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Frauen in der Kunst: Kunst kennt keine Regeln

Kari Herbert porträtiert in ihrem Kinderbuch „Rebel Artists“ berühmte Malerinnen.

So langsam müsste jedes mehr oder weniger rebellische Mädchen und vielleicht ja auch jeder mehr oder weniger rebellische Junge wissen, dass die mexikanische Malerin Frida Kahlo im Alter von sechs Jahren an Kinderlähmung erkrankte, mit 18 Jahren einen schweren Busunfall überlebte und 1929 den zwanzig Jahre älteren mexikanischen Maler-Kollegen Diego Rivera heiratete.

Denn Kahlo ist gewissermaßen ein Dauergast in den Büchern, die sich primär an Mädchen richten, die einen gezielt feministischen Anspruch haben. Sie wurde porträtiert in den „Good night stories for rebel girls“ von den italienischen Autorinnen Elena Favilli und Francesca Cavallo; sie war neben Marie Curie, Rosa Parks oder Ella Fitzgerald eine der selbstbewussten, berühmten und Geschichte machenden Frauen, die Isabel Sánchez Vegara für ihre Kinderbuchreihe „Little people, big dreams“ ausgewählt hatte.

Und sie ist nun auch eine von Kari Herberts „15Malerinnen, die es der Welt gezeigt haben“ und schmückt gar das Cover dieses im Trend liegenden Buches mit dem Titel „Rebel Artists“. Zu den Malerinnen des Bandes gehören sehr bekannte wie Hannah Höch, Gabriele Münter, Tove Jansson, Georgia O’Keefe oder eben Kahlo. Aber auch unbekannte, bestimmten Kulturkreisen zugehörige wie die kanadische Inuit-Künstlerin Kenojuak Ashevak, die amerikanische Pop-Art-Künstlerin Corita Kent oder die Australierin Emily Kame Kngwarrey, die 1996 im Alter von 86 Jahren starb und in ihren letzten acht Lebensjahren über 3000 Werke geschaffen haben soll.

In einer einfachen, kindgerechten Sprache stellt Herbert die Malerinnen vor, mit kurzen Sätzen wie: „Emily führte das traditionelle Leben der Aborigines“ oder „Tove malte schon, bevor sie laufen konnte, sagten ihre Eltern gern.“ Immer wieder, wie in den anderen Reihen, geht es Herbert, die 1970 geboren wurde und unter anderem in Grönland bei einem Inuit-Stamm aufwuchs (ihr Vater war der Polarforscher Sir Wally Herbert), um die Hindernisse, die die von ihr porträtierten Künstlerinnen überwinden mussten, von Krankheiten über bestimmte Ängste bis hin zu gesellschaftlichen Zwängen. Und es geht Herbert darum, ihre jungen Leserinnen zu animieren, der eigenen Fantasie freien Lauf zu lassen, mutig zu sein, auf sich selbst zu vertrauen. Denn, so schreibt sie es in einem dem Band vorangestellten Manifest: „Kunst kennt keine Regeln“.

Das Manifest mag jetzt arg pädagogisch sein, hat aber auch einen schönen punkrockistischen Do-it-yourself-Approach. Und wie schreibt es Kari Herbert in ihrer Einleitung, in der sie sich für den knapp bemessenen Raum und die gerade einmal 15 Malerinnen entschuldigt: „Es gibt unzählige Künstlerinnen zu entdecken, die ebenso begabt und aufregend sind.“ Da kommen also weitere ähnliche Bücher. Das ist gut, und Frida Kahlo kennen ja nun wirklich alle. 

Kari HerbertRebel Artists. 15 Malerinnen, die es der Welt gezeigt haben. Von Frank Sievers übersetzt. C. H. Beck, München 2019. 144 S., farbig bebildert, 18 €. Ab 6 Jahren.

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