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Lucas Gregorowicz als Mirko, Frederick Lau als Letscho und Michael von Rospatt als Opa (v.l.) in "Schrotten".

© Port Au Prince Pictures/dpa

Gaunerkomödie "Schrotten" im Kino: Recyceln auf Rotwelsch

Unruhe auf dem Schrottplatz: Die Gaunerkomödie „Schrotten“ zeigt eine Truppe von Alteisenhändlern, deren Überlebenskampf sogar vom Rotwelsch-Dialekt untermalt wird.

Lieber tot als Sklave? Das Motto „Lever dood as Slaav“ ist doch bislang nur als Schlachtruf wehrhafter Friesen bekannt geworden. Nun legt Regisseur Max Zähle, dessen Kurzfilm „Raju“ 2012 für den Oscar nominiert war, es in seinem Spielfilmdebüt „Schrotten“ einer Truppe von Alteisenhändlern in den Mund. Das wiederum ist eine gesellschaftliche Randgruppe, deren unbändiger Freiheitsdrang und pittoreske Lebensart in der deutschen Kinounterhaltung bisher merkwürdig unterbelichtet geblieben sind.

Das ändert der gut gelaunte, aber eher überraschungsarm erzählte Zwitter aus Familien-, Underdog- und Gaunerkomödie nun, der den Überlebenskampf einer sogar noch die Nichtsesshaften-Sprache Rotwelsch beherrschenden Altmetallhändlerfamilie aus dem Landkreis Celle beschreibt.

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Es ist die Rückkehr des verlorenen Sohnes Mirko (souverän: Lucas Gregorowicz), die Unruhe auf dem Schrottplatz sät. Mirko will kein Schrotti sein, wollte er nie, hat sich längst in die Stadt abgeseilt, wo er als Bildungsaufsteiger und Versicherungsagent in – igitt – einer Wohnung lebt. Ein finanzieller Engpass und die Hoffnung auf ein Erbe bringen ihn jedoch wieder zurück zum Wohnwagenvolk. Klar, dass sein von Geldgier getriebener Pakt mit dem örtlichen Altmetalltycoon letztlich doch weniger fest geknüpft ist als die Familienbande.

Die Schrottganoven besiegen den missliebigen Konkurrenten

Die nach allen Regeln des Type-Castings besetzen Sympathieträger vom Recyclinghof sehen aber auch zu knuffig aus: Frederick Lau gibt den Rau-aber-ehrlich-Clanchef und Mirko-Bruder Letscho, Lars Rudolph ist das sensible Träumchen, Heiko Pinkowski verkörpert wortwörtlich den gemütlichen Schmied und Alexander Scheer brummt als Kraftfahrerkomplize Rambo Weiler mit Vollgas durch die Gegend. Weit lakonischer als dessen aufgesetztes Rumgeprolle ist der Coup inszeniert, mit dem die inzwischen glücklich familiär geeinten Schrottganoven ihren missliebigen Konkurrenten um einen Waggon mit 40 Tonnen Kupfer erleichtern. Hübsch unterspielt ist auch die Romanze zwischen Mirko und Schweißerin Luzi (Anna Bederke). Am Ende obsiegen zwei Dinge: das Gute und die Schrotthändler-Folklore.

In acht Berliner Kinos

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