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Kultur: Geschäftsstelle residiert jetzt in Berlin-Wilmersdorf

Eine beschauliche Villa in Wilmersdorf ist der neue Sitz der Geschäftsstelle des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Gestern wurde das Haus von Berthold Beitz namens des Eigentümers, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, dem Verband übergeben, ein Ereignis, dem der Bundespräsident mit einer kleinen Ansprache die offizielle Note gab.

Eine beschauliche Villa in Wilmersdorf ist der neue Sitz der Geschäftsstelle des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Gestern wurde das Haus von Berthold Beitz namens des Eigentümers, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, dem Verband übergeben, ein Ereignis, dem der Bundespräsident mit einer kleinen Ansprache die offizielle Note gab. Der Bundesverband will in der Hauptstadt eine "effiziente Vertretung des Stiftungsgedankens in der politischen und medialen Öffentlichkeit" betreiben, wie der Verbandsvorsitzende Axel von Campenhausen sagte - in einer Zeit, wo man "nach Stiftungen ruft wie nach einem Lückenbüßer". Das seien Stiftungen aber nicht, sondern "ein Element der Belebung".

Johannes Rau nahm diesen Gedanken auf. Stiftungen seien "mehr als Ausfallbürgen für schmale Staatskassen", so der Bundespräsident: "Dazu darf es nicht kommen, dass der Staat sich entlastet, weil es Stiftungen gibt." Rau plädierte für "Entbürokratisierung" bei der Errichtung einer Stiftung. Er wünsche sich ein "konzentriertes Verfahren und eine Stelle, die für das ganze Verfahren zuständig" sei. Mit Blick auf die vom Bundestag in Gang gesetzte Reform sagte Rau, er wünsche, "dass wir im Stiftungs- und Stiftungssteuerrecht noch mutiger sind als diejenigen, die gegenwärtig parlamentarische Verantwortung tragen". Rolf Hauer, der Ehrenvorsitzende des Verbandes, differenzierte diesen Wunsch anschließend. Im Bundestag zöge man sich "immer wieder auf das so genannte Stiftungsrecht zurück, wo man eigentlich das Stiftungssteuerrecht meint, aber Angst vor dem Bundesminister hat". Es gelte immer noch der Satz: "In der Tat ist das Steuerrecht das zentrale Hindernis, das der Entfaltung eines prosperierenden Stiftungswesens entgegensteht."

Als dann die Reihe der gegenseitigen Danksagungen abgeschlossen war, ergriff der alterslose Berthold Beitz das Wort: Nicht er sei der Stifter - des nun bezogenen Hauses nämlich -, sondern Alfried Krupp sowie sein Sohn, der in einer Nacht auf sein Erbe verzichtet und so die Errichtung der Krupp-Stiftung ermöglicht habe. Er, Beitz, sei "nur der getreue Knecht, der Sachwalter". Man war gerührt - und die Mehrzahl der anwesenden Stiftungsrepräsentanten wurde dezent daran erinnert, dass auch sie nicht Stifter, sondern Sachwalter einer solchen einsamen Vermögensentscheidung sind.

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