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Kultur: Hier tagte das Kabinett im Park Schloss Neuhardenberg – ein besonderes Refugium

Kein anderer Ort in Brandenburg hat die Ära von Bundeskanzler Gerhard Schröder so bestimmt wie Neuhardenberg. Hier ging er im Sommer 2003 und 2004 mit seinem Kabinett für einige Tage in Klausur.

Kein anderer Ort in Brandenburg hat die Ära von Bundeskanzler Gerhard Schröder so bestimmt wie Neuhardenberg. Hier ging er im Sommer 2003 und 2004 mit seinem Kabinett für einige Tage in Klausur. Stichworte wie Agenda 2010 oder Hartz IV gingen danach durch alle Medien. Auf der Suche nach dem besonderen Reiz dieses Schlosses am Rande des Oderbruchs lenken viele Besucher ihre Schritte zuerst in den Park. Er ist das Werk von zwei berühmten Gartenarchitekten. Hermann Fürst von Pückler-Muskau und Peter Joseph Lenné schufen eine Anlage, die mit ihren Hügeln und Wasserflächen die Besucher verzaubert.

Auch die Wirkung des Schlossbaus geht auf einen bewunderten Baumeister zurück – auf Karl Friedrich Schinkel. 1820 erhielt der Stararchitekt Preußens vom Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg den Auftrag, das einst barock geprägte Herrenhaus umzugestalten. Er entschied sich für den Klassizismus.

Der große Gartensaal gibt den Blick frei durch die drei großen Fenster direkt in den Park. Auf einem Sockel steht die Skulptur der Göttin Minerva, die den Ruhm der Waffen und der Wissenschaft sowie Wohlstand und die Sorge um die Landeskultur symbolisiert. Daneben hält Kriegsgott Mars eine Grabsäule. Der Berliner Akademiedirektor Friedrich Wilhelm Meil hat die Marmorarbeit 1792 geschaffen. Sie gilt als das erste Denkmal für Friedrich den Großen.

Neuhardenberg spiegelt auch deutsche Geschichte der letzten sechs Jahrzehnte wider. 1945 wurde die Familie von Carl Hans Graf von Hardenberg durch die Bodenreform zum zweiten Mal enteignet. Bereits ein Jahr zuvor hatten die Nazis den Grafen ins KZ Sachsenhausen gebracht, weil sich vor dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 die Verschwörer auf dem Schloss getroffen hatten.

In der DDR sollte jede Erinnerung an die Vergangenheit getilgt werden. Sogar ein neuer Name musste her: Der Ort hieß als „sozialistisches Musterdorf" von 1949 bis 1990 „Marxwalde". Auf dem nahen Flugplatz war auch der erste DDR-Kosmonaut Sigmund Jähn stationiert. Nach der Wende erhielten die Erben des Grafen Hardenberg das Schloss zurück, die es 1997 der Sparkassen- Gruppe übergaben. Sie eröffnete ein Hotel.

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