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Monika Grütters und Neil MacGregor am Humboldt-Forum.

© dpa

Humboldt-Forum: Gründer der guten Laune

Kulturstaatministerin Monika Grütters stellt offiziell die Gründungsdirektoren des Humboldtforums vor: Neill MacGregor, Hermann Parzinger und Horst Bredekamp verbreiten dabei ansteckende Aufbruchsstimmung

Die Kulturstaatsministerin hat sich ein schönes Wort ausgedacht: „intellektuelles Richtfest“ für das Humboldtforum. Im Bundeskanzleramt präsentiert sie die drei Herren von der Gründungsintendanz. Ihr Anführer Neil MacGregor findet ein noch besseres Bild: Das Humboldtforum, sagt er, ist eine „intellektuelle Baustelle“. Sie werde und dürfe nie fertig sein, sonst habe man den Auftrag verfehlt. Wie dieser aussieht, davon hat Monika Grütters eine klare Vorstellung. Sie erwartet ein „Humboldtforum aus einem Guss“. Nun müsse sich die „große Idee“ zu einem „Großen und Ganzen formen“. Die Idee ist, gleichberechtigte Weltkulturen und die großen Themen der Menschheit zu zeigen.

MacGregor verlässt seinen Direktorenposten am British Museum in London zum Jahresende. Bereits im Oktober aber soll die Arbeit in Berlin beginnen. Das Triumvirat bilden mit MacGregor Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und der Kunsthistoriker Horst Bredekamp. Ihnen steht eine „Stabsstelle“ zur Verfügung, geleitet von Andreas Scholl, dem Direktor der Berliner Antikensammlung. 2015 gibt der Bund eine Million Euro, danach 3,5 Millionen Euro für die Arbeit der Gründungsintendanz, die zunächst für zwei Jahre berufen ist. Die materielle Baustelle liegt im Zeitplan. Das Richtfest ist für Mitte Juni geplant, die Eröffnung für 2019.

Nur wenige Städte auf der Welt besitzen solche globalen Sammlungen

„Berlin ist unwiderstehlich“, sagt MacGregor. Es gebe nur eine Handvoll Orte auf der Welt – Paris, London, St. Petersburg zum Beispiel –, die globale Sammlungen wie Berlin besitzen. Diese Berliner Museumssammlungen seien allerdings noch „underperformed“, wie er dann aus seinem exzellenten Deutsch ins doch coolere British Englisch wechselt. Er sieht das Humboldtforum als „große Maschine, in der ein neues Weltbild gestaltet werden kann“. Und schickt voraus, weil das Projekt in Deutschland ja oft kritisch betrachtet wird: „Im Ausland gibt es keine Debatte über das Humboldtforum, nur Begeisterung.“

Für solche Formulieren hat Monika Grütters ihn auch engagiert. Große Worte, die sich mit Sinn und Leben füllen, tun dem „ambitioniertesten Kulturprojekt der Bundesrepublik“, wie die Ministerin es nennt, sehr gut. Horst Bredekamp reißt der Enthusiasmus geradezu fort, wenn er ausführt, wie von der Kunstkammer im alten Schloss – das ist sein Thema – immer wieder Museumsgründungen in Berlin ausgegangen sind.

„Humboldtforum und Museumsinsel gehören zusammen“, erklärt Hermann Parzinger, der aufgerufen ist, mit seinen Kollegen erst einmal die praktischen Fragen zu lösen. Welche Betriebsform, welches Leitungsmodell ist das richtige? Darum geht es. 20 000 Quadratmeter Präsentationsfläche, das ist mächtig. Da sei zwar schon vieles geplant und in der Vorbereitung, aber es gebe auch noch großen Gestaltungsspielraum, sagt Parzinger. Das gilt für die Sonderausstellungsflächen und viele andere Bereiche, vor allem für den Berliner Teil. Monika Grütters hat den Regierenden Bürgermeister ins Kanzleramt eingeladen. Michael Müller dankt dem Bund für das Engagement. Das Humboldtforum sei eine spektakuläre Idee, es werde Berlin verändern. Müller strahlt.

Überhaupt ist zu spüren, dass etwas in Bewegung kommt und längst noch nicht alles festliegt. Neil MacGregors Museumsidee ist dynamisch. Am Montag war er mit Monika Grütters auf der Baustelle am Schlossplatz, da sei sein Enthusiasmus noch größer geworden. Ein Team internationaler Experten wird die Gründer beraten. Auch da gab es nur spontane Zusagen. Die Stimmung dreht sich. Plötzlich verbreitet das Humboldtforum Esprit, gute Laune, Optimismus, und das mitten in Berlin.

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