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Kultur: Insel mit Haushaltsloch (Kommentar)

Dieses Eingeständnis ist bitter: Berlin, gab Kultursenatorin Christa Thoben zu verstehen, kann seinen Anteil an den Mitteln für die Sanierung der Museumsinsel in diesem Jahr voraussichtlich nicht aufbringen. Statt 100 Millionen Mark kommen nur 75 Millionen zusammen - mit der fatalen Folge, dass der Bund seinen Anteil, der Rechtslage entsprechend, gleichermaßen herunterfahren muss.

Dieses Eingeständnis ist bitter: Berlin, gab Kultursenatorin Christa Thoben zu verstehen, kann seinen Anteil an den Mitteln für die Sanierung der Museumsinsel in diesem Jahr voraussichtlich nicht aufbringen. Statt 100 Millionen Mark kommen nur 75 Millionen zusammen - mit der fatalen Folge, dass der Bund seinen Anteil, der Rechtslage entsprechend, gleichermaßen herunterfahren muss. Zusammen mit den bereits in den vorangegangenen Wochen verschämt eingeräumten Einschnitten ergibt sich das Bild eines Kulturhaushaltes, in dem die investiven Ausgaben zusammengestrichen werden, gewiss nicht ohne Abwägung, aber doch in blanker Not. Gerade erst hatte sich der Bund überzeugen lassen, dass die Rettung der Museumsinsel kein eitles Berliner Unterfangen ist, sondern eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung, da steigt Berlin aus dem Boot - das Sitzland, dem der Glanz einer wiederhergestellten "Insel" doch zuallererst gutgeschrieben würde. Nicht länger als zehn Jahre wollte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz der Öffentlichkeit die Baumaßnahmen auf der Insel noch zumuten, da droht Berlin den Zeitplan unwiederruflich zunichte zu machen. Ja, noch glimmt Hoffnung, Mittel aus anderen Töpfen zu finden, um die versprochene Summe von 100 Millionen Mark zu erreichen - wird jedenfalls aus dem Hause Thoben tapfer verbreitet. Aber welche Töpfe? Und wie seriös das Unterfangen? Kursieren da nicht schon waghalsige Gedanken wie der, dem Bund das Jüdische Museum zuzuschieben - der Sache nach höchst berechtigt -, den "Erlös" in Form rückerstatteter Berliner Aufwendungen aber nicht etwa für das Stadtmuseum zu verwenden, dem der Libeskind-Bau einst zugedacht war, sondern umzuleiten in gleich welche Haushaltslöcher, darunter auch das der Museumsinsel.

So geht es nicht. Flickschusterei führt ins Aus. Christa Thoben muss die Lücken in ihrem Etat benennen, sie muss definieren, was geht und wo es einer größeren, über ihre Kräfte gehenden Anstrengung bedarf. Nur dann ist auf Hilfe zu hoffen. Sie wird dringend gebraucht.

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