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Kultur: Jochen Schmidt: Der bisherige Stand-Up-Literat stellt sein erstes Buch vor

Was ist "Triumphgemüse"? Jochen Schmidt muss gar nicht lange überlegen.

Was ist "Triumphgemüse"? Jochen Schmidt muss gar nicht lange überlegen. Er platzt mit der Antwort heraus, als hätte er die Pointe für diesen Moment aufgespart. "Das kommt auf die Region an", sagt der 29-jährige Berliner Autor siegessicher. "Bei uns sind es oft Kartoffeln, die so groß sind, dass man damit in die Lokalzeitung kommt." Das Publikum im Roten Salon der Volksbühne gluckst heiter, und auch Jochen Schmidt freut sich. Schmidt lacht oft und gern über seine eigenen Witze. Das macht die Lesung kurzweilig, weil der Autor sonst häufig über seine eigenen Worte zu stolpern und sich zu verheddern pflegt. "Triumphgemüse" ist übrigens der Titel seines ersten Buches, das soeben im Münchner C. H. Beck-Verlag erscheint. Der Romanistikstudent gehört zu jenen Schreibern, die gegenwärtig als "junge Wilde" durch die Presse geistern und Literaturmenschen in Erstaunen versetzen, was in der Hauptstadt alles so ungestüm, wortreich und detailgenau zu Papier gebracht wird. Schmidt liest für gewöhnlich donnerstags in einer Friedrichshainer Kneipe gemeinsam mit einer Gruppe von Kellerpoeten, die sich "die Chaussee der Enthusiasten" oder auch "die schönsten Schriftsteller Berlins" nennen (morgen 21 Uhr in der "Tagung", Wühlischstraße 29). Schmidt ist blond, mittelgroß und trägt ein schwarzes Hemd. Von der DDR hat er nur so viel mitbekommen, dass es ihm nicht geschadet, aber seinen Blick für das Oderbruch geschärft hat, das er seit seiner Kindheit regelmäßig bereist. Schmidt liebt Schachtelsätze. Wenn er liest, überlässt er sich einer selbstironischen, gelassenen Unprofessionalität, die im Gegensatz zur Qualität seiner Texte steht. Aber gerade das macht ihn sympathisch.

Josefine Janert

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