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Gemeinsam sind sie stärker. Weil sie im Rudel jagen, besitzen Wölfe einen ausgeprägten Familiensinn.

© Illustration: Theresa Schwietzer

Sachbilderbuch von Bärbel Oftring: Keine Angst vorm bösen Wolf

Bärbel Oftring macht Kinder mit dem Leben einer Wolfsfamilie vertraut und räumt dabei mit vielen Vorurteilen auf.

Wahrscheinlich gibt es kaum ein Tier, das so einen schlechten Ruf hat wie der Wolf. Im Märchen besitzt er nur deshalb so große Zähne, damit er damit erst die Großmutter und dann auch das Rotkäppchen verschlingen kann. Weil er sich anders als sein naher Verwandter, der Hund, dem Prozess der Zivilisation verweigert und in seinem Hunger nicht vor Schafen oder Ziegen haltmacht, gilt der Wolf als Teufel im Tierreich. Grausam ist in Wirklichkeit der Mensch, der ihn jahrhundertelang verfolgte. Seitdem die Wölfe nach Deutschland zurückkehrten, sind auch die alten Ängste wieder da. Aber während jährlich durchschnittlich 16 Menschen durch Insektenstiche, acht durch Blitzschläge und drei durch Pilzvergiftung sterben, liegt die Zahl der Opfer von Wölfen exakt bei: null.

„Da Wölfe sehr scheue Wesen sind, tun sie Menschen nichts zuleide“, schreibt die Biologin Bärbel Oftring in ihrem faktenreichen, Vorurteile durch Aufklärung ersetzenden Sachbilderbuch. [Bärbel Oftring: Wölfe. Illustriert von Theresa Schwietzer. Gerstenberg, Hildesheim 2020. 64 Seiten, 20 €. Ab sechs Jahren.] Wölfe jagen im Rudel, deshalb ist ihr Gemeinschaftssinn genauso ausgeprägt wie ihr Kommunikationsverhalten. Mit ihrem Geheul markieren sie das Revier, aber sie verständigen sich auch mimisch. Gefletschte Zähne bedeuten: Komm mir nicht zu nahe. Wer Wölfe auf Abstand hält, zeigen Erfahrungen aus Osteuropa, kann gut mit ihnen leben. Dort schützen Hütehunde und Elektrozäune mit Flatterbändern die Tierherden.

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