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Animationsfilm: Mutantenmut

Vergessen sind Shrek und Kung Fu Panda - ein neuer Animationsfilm macht Furore. „Monsters vs. Aliens“ überzeugt in 3D.

Auf der ganzen Welt war Jeffrey Katzenberg im letzten Jahr unterwegs, um für das neue, digitale 3D zu werben. Im Gepäck hatte der Animations-Chef von Dreamworks („Shrek“, „Kung Fu Panda“) damals die ersten Ausschnitte des neuesten Trickfilms aus seinem Hause: „Monsters vs. Aliens“. Ein passendes Beispiel. Grundlage des Films sind die Monster- und Invasionsfilme der 50er Jahre, jener Dekade also, als auch die ersten, bescheidenen Versuche mit dem 3-D-Kino gemacht wurden. Katzenberg versprach: die Zeit der vordergründigen 3-D-Effekte ist vorbei. „3D macht einen schlechten Film nicht zu einem guten Film.“

Das ist wahr – und ausgerechnet jener Film, mit dem Katzenberg so heftig hausieren ging, zeigt das besonders deutlich. Andere 3-D-Flagschiffe, Disneys „Bolt“ etwa oder Henry Selicks herrlicher Stop-Motion-Film „Coraline“, stellen nicht nur schöne Dinge mit der neuen Technik an. Sie haben auch Geschichten zu erzählen. „Monsters vs. Aliens“ dagegen entpuppt sich als mittelschwere Enttäuschung.

Dem Planeten Erde steht eine Invasion aus dem All bevor. Nur eine Gruppe von Mutantenmonstern, von der US-Regierung lange unter Verschluss gehalten, könnte dem mächtigen Alien-Herrscher Gallaxhar die Stirn bieten. Doch diese sind ängstlich (Insektosaurus), doof (B.O.B.), außer Form (Missing Link) oder neu im Job (Gigantika). Sie retten die Menschheit trotzdem.

Ein prägendes Merkmal fast aller Dreamworks-Animationen ist ihr Humor: Er beruht wesentlich auf Zitaten, Insider-Gags, Seitenhieben und Parodien. Das kann nur gut gehen, wenn das Tempo hoch ist, wenn es Überraschungen gibt und Charaktere, die man trotz der dünnen Geschichte ins Herz schließt. Der erste Shrek-Film bekam diese Mischung noch ziemlich perfekt hin. „Monsters vs. Aliens“ dagegen wirkt, als hätten sich die beiden Regisseure Rob Letterman („Große Haie, kleine Fische“) und Conrad Vernon („Shrek 2“) keine Mühe gegeben, sondern einfach ein bisschen gesammelt, alles zusammengerührt und dann abgewartet, was dabei heraus- kommt. Es kam heraus: ein ideenloser Film ohne Zauber, Esprit oder Charme.

Die Synchronisation macht es noch schlimmer. Wie so oft bei der Eindeutschung von Animationsfilmen werden die Originalstimmen erstklassiger Sprecher (Kiefer Sutherland, Reese Witherspoon, Hugh „Dr. House“ Laurie) durch deutsches C-Talent ohne Können und Stimme ersetzt (wer ist eigentlich Diana Amft?). Diese Pfuscherei verhunzt das Original, und das hat auch dieser Film nicht verdient. Sebastian Handke

In 22 Berliner Kinos, Originalfassung

im Cinestar SonyCenter

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