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Konzertkritik: Warmer Dollar-Regen

Aloe Blacc gibt ein tolles Soul-Konzert im Berliner Huxley's

„I Need a Dollar“ fleht Aloe Blacc in seinem gleichnamigen Hit immer wieder. Er ist offenbar erhört worden: Rund zwei Dutzend Dollarnoten kleben auf der Bassdrum seiner sechsköpfigen Begleitband The Grand Scheme. Und schon während des Intros ist kurz das Staccato-Piano und der „Hey Hey“-Chor aus „I Need a Dollar“ zu hören. Der Song hat den kalifornischen Soulsänger in eine andere Dimension katapultiert. Sein letztes Berlin-Konzert gab er vor einem halben Jahr noch im kleinen Bohannon Club, jetzt ist das Huxley’s mit 1600 Zuschauern ausverkauft.

Es ist die Bühne, die er verdient hat, denn Blacc ist ein großartiger Entertainer. Im schwarzen Hemd, beiger Weste und mit schickem Hütchen flitzt er vors Mikro, steigt mit dem lässig groovenden „Hey Brother“ gleich voll ein. „Wir machen es wie James Brown, Stevie Wonder, Marvin Gaye und Al Green“, kündigt er an.Das ist zwar hoch gegriffen, doch zumindest an die beiden Letztgenannten erinnert Blacc gelegentlich. Er fordert viel zum Mitklatschen, -singen und -tanzen auf, was dankbar aufgenommen wird. Bei „Miss Fortune“ schunkelt die hervorragende Band ab und an in einen Reggaerhythmus hinüber, wie auch bei „I Need a Dollar“, das sie zum zehnminütigen Trip mit wildem Percussion-Zwischenstopp auf Kuba ausbaut. Als Sohn panamaischer Einwanderer wurde Aloe Blacc von karibischer und lateinamerikanischer Musik geprägt, was er nach einer bluesigen Zeitlupen-Version von „Billie Jean“ im letzten Stück zeigt. Beglückend! Nadine Lange

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