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Sadia Khalid Reeti.

© NASIRUL ISLAM

Kurzfilme: Auf die richtige Mischung kommt es an

Sadia Khalid Reeti ist Filmkritikerin aus Bangladesch. An dieser Stelle schreibt sie in den kommenden Tagen über die Berlinale.

Eine Kolumne von Sadia Khalid Reeti

Kurzfilme können mitunter rätselhaft sein. Die Berlinale Shorts gab uns über die Jahre Rätsel in unterschiedlicher Schwierigkeitsgraden auf. In diesem Jahr habe ich zwei der fünf Kurzfilmsammlungen besucht; einige erschlossen sich mir nicht, andere sind mir ans Herz gewachsen.

In Cannes sagte uns ein prominenter deutscher Filmkritiker einmal, dass man im Kino ruhig auch einmal schlafen dürfe, wenn einem ein Film nicht gefällt. Man müsse nur aufpassen, dass man nicht schnarcht, sonst störe man die Person neben sich, die vielleicht auch schläft. Ich denke oft an diese Worte und bin immer sehr darum bemüht, es nicht so weit kommen zu lassen.  Aber bei der ersten Reihe von Kurzfilmen auf der diesjährigen Berlinale habe ich irgendwann aufgegeben. Der Film „8“ war so verwirrend, dass mein müder Geist so lange abschaltete, dass ich einen ganzen Kurzfilm verpasste, auf den ich mich eigentlich gefreut hatte.

Dann kam „Jill, Uncredited“, einer dieser Filme. Wenn man die Geduld aufbringt, sich den Film mit Sherlocks Mütze anzusehen, oder vorher den Klappentext im Katalog gelesen hat, kann es gelingen, das elementare Rätsel zu entschlüsseln.

Die zweite Reihe an Kurzfilmen, die ich mir ansah, war etwas seichter. Jeder von ihnen hatte einen einzigartigen visuellen Stil, Sound oder eine richtige Geschichte zu bieten. Die Verwendung von Found Footage und Experimenten war bei vielen ein gemeinsames Thema. Aber ich fragte mich immer wieder, warum ich mit den vorherigen Kurzfilmen nichts anfangen konnte, obwohl ich seit über 11 Jahren in der Branche tätig bin.

Ich sprach mit Anna Henckel-Donnersmarck, der Leiterin von Berlinale Shorts, darüber, worauf ihr Team von acht Programmierern bei diesen 20 Filmen aus Tausenden von Einreichungen achtet. Sie ist seit etwa 12 Jahren im Auswahlkomitee und leitet die Sektion seit 4 Jahren. „Wir sind uns nicht immer über jeden Film einig“, sagte sie. „Kurzfilme müssen nicht einem Markt gefallen. Das schafft Freiheiten für die Künstler. Wir sind daran interessiert zu sehen, was man aus diesen Freiheiten macht.“

Sie beschrieb den Film „8“ als „anarchisch, aber kohärent wie Poesie“. Sie gab zu, die Logik nicht zu verstehen und den Film zweimal gesehen zu haben, um denn Sinn darin zu erkennen. Auch „Jill, Uncredited“ machte ihr Mühe, ihn zu entschlüsseln. Verschiedene Filme sprechen ein unterschiedliches Publikum an, und es ist in Ordnung, sich manchmal zu verirren.

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