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Pionier auf seinem Gebiet. Jazz-Gitarrist und Holocaust-Überlebender Coco Schumann.

© Mike Wolff

Update

KZ-Überlebender und Berliner Swing-Legende: Coco Schumann ist tot

Er war einer der letzten Zeitzeugen des Holocaust und einer der ersten deutschen Musiker, der eine E-Gitarre einsetzte. Nun ist der Berliner Coco Schumann im Alter von 93 Jahren gestorben.

Coco Schumann, Jazz-Gitarrist, Swing-Legende und KZ-Überlebender, ist tot. Schumann starb am Sonntag im Alter von 93 Jahren in Berlin, wie seine Plattenfirma Trikont am Montag unter Berufung auf seine Familie in München bestätigte.

Der 1924 geborene Heinz Jakob Schumann, wie er eigentlich hieß, war Sohn eines christlichen Vaters und einer jüdischen Mutter. Seinen Spitznamen Coco soll er von einer französischen Freundin bekommen haben, die seinen Vornamen nicht aussprechen konnte. Schumanns Vater konvertierte aus Liebe zur Mutter zum Judentum. In frühen Jahren brachte sich Schumann Gitarre und Schlagzeug selber bei und trat noch als Minderjähriger mit Swing-Bands in Berliner Bars und Tanzlokalen auf.

Mein Beileid. Er war ein großartiger Gitarrist und ein großer Mensch dazu.

schreibt NutzerIn nakotiker

1943 wurde er denunziert und nach Theresienstadt deportiert, wo er als Mitglied der „Ghetto Swingers“ für die SS Konzerte geben musste. Im September 1944 kam er mit der Band in das Vernichtungslager Auschwitz, wo er mit den „Ghetto Swingers“ für Neuankömmlinge und beim Abmarsch der Arbeitskolonnen musizieren musste. Nachdem er 1945 bei einem „Todesmarsch“ von den US-Truppen befreit worden war, blieb Schumann in Deutschland.

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„Ich bin ein Musiker, der im KZ gesessen hat. Kein KZler, der Musik macht", war sein Credo. Nach dem Krieg feierte Schumann große Erfolge als Jazzgitarrist. Er war einer der ersten deutschen Musiker, der eine E-Gitarre einsetzte. Er trat mit dem Jazz-Geiger Helmut Zacharias und dem Pianisten und Sänger Bully Buhlan auf und wurde zum gefragten Live- und Studiogitarristen. Schumanns Autobiografie „Der Ghetto-Swinger“ wurde 2012 als Musical an den Hamburger Kammerspielen aufgeführt. (mit dpa)

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