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Findet klare Worte, auch für Pegida: Der Schriftsteller Marcel Beyer mit seinem ausgezeichneten Werk "Graphit".

© Carmen Jaspersen/dpa

Marcel Beyer Erhält Bremer Literaturpreis: Sprachzauber und Rhythmusgefühl

Mit "Flughunde" wurde er bekannt: Der Dresdner Schriftsteller Marcel Beyer erhält den Bremer Literaturpreis. Bei seiner Auszeichnung sprach er auch über die "Pegida"-Demonstrationen in seiner Wahlheimat.

Der Schriftsteller Marcel Beyer (49) aus Dresden hat am Montag den Bremer Literaturpreis 2015 bekommen. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung wurde ihm für seinen im Suhrkamp Verlag erschienenen Gedichtband „Graphit“ verliehen. Das Buch sei eine von Sprachzauber und Rhythmusgefühl geprägte Erkundung innerer und äußerer Landschaften, zitierte der Stiftungsvorsitzende Michael Sieber aus der Begründung der siebenköpfigen Jury.
Der Jury-Vorsitzende Lothar Müller, Literaturkritiker der „Süddeutschen Zeitung“, lobte den Lyriker als einen „Wörterbuch-Junkie“ mit Sprach- und Formbewusstsein. Graphit sei „ein reiches Buch der Geschichte - reich an Geschichten“.

Marcel Beyer zu "Pegida"

Der in Tailfingen/Württemberg geborene Beyer bedankte sich für die Auszeichnung und nutzte die Gelegenheit, auf die „Pegida“-Demonstranten in seiner Wahlheimat Dresden einzugehen. Es seien „Leute, wie gebildet auch immer sie sein mögen, die kein Ohr für Zwischentöne haben und auf alles, was ihren trivialen Vorstellungen von 'Klartext' nicht entspricht, mit blankem Hass reagieren“. Wer gegen sie sei, werde mit „Fotze“, „Lügenpresse“ oder „linksintellektueller Prostituierte“ abgekanzelt: „Mit Wollust lassen sie sich einpeitschen, und je vulgärer der Abend wird, desto wohliger glühen ihre Äuglein.“

Einen mit 6.000 Euro dotierten Förderpreis bekam Nadja Küchenmeister (33) aus Berlin für ihr im Schöffling Verlag erschienenes Buch „Unter dem Wacholder“. Der Bremer Literaturpreis wurde erstmals 1954 verliehen. Unter den bisherigen Preisträgern sind Alexander Kluge, Elfriede Jelinek, Siegfried Lenz, Ingeborg Bachmann, Paul Celan und Peter Rühmkorf. (epd)

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