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Gelesen wird immer, auch in Pandemie-Zeiten. Die Frankfurter Buchmesse verzichtet jedoch dieses Mal auf Publikum.

© Uwe Anspach/dpa

Nach Verzicht auf Messe und Publikum: Was von der Frankfurter Buchmesse übrig bleibt

Deutschlands größtes Literaturfestival startet wegen der Pandemie mit abgespecktem Programm - und ohne Publikum. Dafür gibt es digitale Angebote. Ein Überblick.

Was ist jetzt eigentlich mit der Frankfurter Buchmesse? Findet sie statt? Oder nicht? Nur digital? Auch analog? Von allem ein bisschen, muss man sagen: Sie findet nicht statt, weil es in den Ausstellungshallen keine Stände gibt und viele Verlage, insbesondere die großen Konzerne, wegen der Corona-Pandemie schon abgesagt hatten, als die Messe noch an einer physischen Ausgabe mit Ausstellungsbetrieb festhielt. Dazu kommt, dass die Festivalleitung am Montag, den 12. Oktober, verkündete, dass man aufgrund steigender Fallzahlen kein Publikum zulassen werde.

Sie findet aber auch statt, irgendwie. Weil es in Frankfurt wie auch in den vergangenen Jahren die Lesefestivals „Bookfest“ und „Open Books“ gibt, und dazu auf dem Messegelände in der Festhalle die ARD ihre Bühne aufbaut und von Mittwoch an, dem eigentlichen ersten Messetag, bis zum üblichen Messeende am Sonntag ein ganztägiges Programm veranstaltet, mit Autorinnen und Autoren, die live ihre Bücher vorstellen und auch moderiert werden. Das Programm wird live im Internet übertragen, auf www.buchmesse.ard.de sowie unter www.buchmesse.de/live.

Und weil auch der Deutsche Buchpreis wie immer am Montag vor Messebeginn verliehen wird, wenigstens in Anwesenheit der nominierten vier Autorinnen und zwei Autoren der Shortlist. Und natürlich gibt es die vielen digitalen Formate: zum Beispiel die „Frankfurt Conference“, wo man sich, wie die Messe verkündet „über aktuelle Trends und Entwicklungen der Branche weltweit zu informieren“ kann.

Oder „The Hof“, oh Gott!, wo man sich im Netz zu „anregenden Gesprächen und spannenden Diskussionen in ungezwungener Atmosphäre“ treffen kann; der Frankfurter Hof ist dafür der Namensgeber und „das inoffizielle Networking-Zentrum.“ Wenn also dieses Jahr nur wenige Buchmenschen den Weg nach Frankfurt finden, dann regiert eben, so wollen es die Werbestrategen der Messe, das „digitale Buchmessenfeeling“.

Auch eine offizielle Eröffnung wird es am kommenden Dienstag um 18 Uhr in der Festhalle geben, und zwar mit Börsenvereinsvorsteherin Karin Schmidt-Friderichs, Messedirektor Jürgen Boos, Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und nicht zuletzt Monika Grütters, die allesamt vor Ort sind und Ansprachen halten.

Das Gastland ist fast nur digital vertreten

Zugeschaltet werden der israelische Schriftsteller David Grossman, der auch schon dem Internationalen Literaturfestival in Berlin die Ehre gab (und leider mal wieder nicht den Literaturnobelpreis gewonnen hat) sowie der kanadische Premierminister Trudeau.

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Überhaupt, das Gastland Kanada: Es ist so gut wie nicht vertreten, fast ausschließlich digital. Dafür gibt es ein paar Veranstaltungen zu kanadischer Kultur und Literatur im Rahmen des Bookfestes, und ganz ohne Repräsentanten ist das Land auch nicht, selbst wenn dieser kein originärer Schriftsteller ist: Der Popmusiker und Klaviervirtuose Chilly Gonzales, der mal in Paris, mal in Köln lebt, kommt nach Frankfurt und spricht hier unter anderem mit dem Kollegen Malakoff Kowalski auf der ARD-Bühne über, genau: Geschmack.

Ein Buch hat Chilly Gonzales im übrigen auch geschrieben, in der KiWi-Musikbiobliothek über die irische Düster- und New-Age-Sängerin Enya. Also: Doch, es gibt ein bisschen Messetreiben, und Bücher sowieso, und die lassen sich auch ohne Messe lesen.

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