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Goldene Zeiten: Wilhelm Furtwängler und sein Orchester in der alten Philharmonie in der Bernburger Straße.

© Archiv Berliner Philharmoniker

Philharmonischer Salon: Zeitreise mit "Königin Louise"

Um die legendäre Musikagentin Louise Wolff ging es im jüngsten Salon der Berliner Philharmoniker.

Wer sich mit wachem Sinn zurückträumen möchte in vergangene Zeiten, der ist in den Philharmonischen Salons gut aufgehoben. Die jüngste Ausgabe im Kammermusiksaal widmet sich „Königin Louise“. Gemeint ist nicht die beliebte preußische Hoheit, sondern die Konzertagentin Louise Wolff, die sich nach dem Tod ihres Mannes 1902 in der Verantwortung sah, dessen Arbeit für das Philharmonische Orchester fortzuführen.

Götz Teutsch, ehemals Solocellist, entwirft als Programmgestalter ein Bild von dem historischen Salon der „Königin Louise“, wo berühmte Gäste kommen und gehen. Das ist ein dezidiertes Bildungsprogramm, aber Teutsch versteht sich darauf, Bildung zu vermitteln, die Information und Spaß munter verbindet.

Er hat die besten Mitwirkenden dazu: Udo Samel als Sprecher mit Ernst und ironischem Schalk, der Texte über die „Galeerenjahre“ des Orchesters liest, die Dienste als Kurkapelle, Bahnreisen dritter Klasse. Aber auch Lustiges von Alfred Döblin oder Leo Slezak: Der Sänger sieht sich eingeladen im Hause Wolff, „wo man schier in Kaviar badet“. Die Tafelrunde wie die Philharmoniker werden in jenen Tagen von Arthur Nikisch beherrscht. Es heißt, dass der Dirigent mit der Agentin eine Art Doppelmonarchie bildet.

Drei heutige Philharmoniker und Cordelia Höfer, die zupackende und poetische Pianistin, bringen in Erinnerung, was die damaligen Besucher komponiert haben: von Sergej Rachmaninow ein Klavier-Prélude und einen Sonatensatz mit Cello, den Martin Menking in stiller Perfektion erfüllt. Stücke von Ferruccio Busoni und sogar Max Reger, der relativ kurzfristig zu den umhegten Künstlern gehört. Eine Suite von ihm für Viola solo bringt die Entdeckung, über wie viel Intonationskunst und Temperament die Solobratschistin Naoko Shimizu verfügt.

Erster Konzertmeister bei den Philharmonikern seit einem Jahr ist Noah Bendix-Balgley. Ein Kammermusiker zum Staunen. Mit einer Solosonate von Eugène Ysaye präsentiert er sich nicht als übermütig fetzender Solist, der den Vogel abschießen will. Aber reiner und schöner im Ton als er kann man das Stück kaum spielen.

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