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Kultur: Reif für die Insel

"Corellis Mandoline" ist ein November-Film. Damit wir nicht vergessen, was Farben sind.

"Corellis Mandoline" ist ein November-Film. Damit wir nicht vergessen, was Farben sind. Der Film spielt auf der Insel Kephallonia, mitten im Türkisblau der Ägais. Hier begegnen wir einem schönen Liebespaar - dem italienischen Hauptmann Antonio Corelli (Nicolas Cage) und der Griechin Pelagia (Pénelope Cruz). Allerdings zu einem bedenklichen Zeitpunkt: 1940. Klingt nach weltgeschichtlichem November, ist aber nicht so gemeint. Griechische Partisanen, deutsche Okkupanten und italienische Mussolini-Hauptmänner streiten sich um die Insel. Großes dramatisches Potential. Gleiches gilt für die Liebe in den Zeiten der Fremdherrschaft. Beides rechtfertigt die temporäre Anwesenheit von Diktaturen in Paradiesen.

In England, wo es auch oft sehr dunkel ist, wurde der Roman "Corellis Mandoline" ein Bestseller. Da greift das Kino gerne zu. Auch Regisseur John Madden. Zuletzt machte er den wunderbar erdenschwerelosen "Shakespeare in Love". Aber wie inszeniert man die Begegnung italienischer Mussolini-Hauptmänner, deutscher Militärs und kephallionischer Partisanen zum Zwecke einer höheren Liebe ohne Erdenschwere?

Es ist die Mandoline des Hauptmanns Corelli, zugleich Oberbefehlshaber des Opern-Laien-Militärchors "La Scala". Mit der Mandoline gewinnt er das Herz der Partisanenverlobten und wird von ihr getrennt. Der Militärchor übrigens beginnt jeden Besatzungs-Tag mit Verdi oder Puccini, das Absingen von Wagner-Opern steht unter Todesstrafe. Woran man erkennt, dass die Militanz ihrem Ursprung nach ein ästhetisches Phänomen gewesen sein muss.

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