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Kultur: Richtig nett im Doppel-Duett

KLAVIERMUSIK

Jede Zeit hat Stars und Formationen: Das 18. Jahrhundert wertete das demokratische Quartett zum Musterensemble auf, während das 19. Jahrhundert den Virtuosen als öffentliche Person kreierte (und die dazugehörige Massenhysterie). Im Augenblick stehen die Zeichen der Zeit günstig für das Klavierduo. Entstanden als Notbehelf (zum Nachspielen großer Orchester- oder Opernwerke im kleineren Rahmen), als Zirkusnummer emporgekommen, scheint die Kombination nun erst wirklich zu sich selbst zu finden. Drei Charakteristika machen das Genre so unwiderstehlich heutig. Zum Ersten das Kernrepertoire: Die Transkriptionen für Klavierduo bieten in ihrer freiwilligen Reduktion Freiräume für die mitschöpferische Fantasie des Hörers, der vom Überangebot jederzeit verfügbarer und digital perfektionierter Orchestermusik erschlagen zu werden droht. Modern zum Zweiten auch die Spiegelung des Solisten: das Klavierduo glaubt nur an Helden, die jede Sekunde zur Kooperation fähig sind.

Und drittens: Originalkompositionen für Klavierduo sind noch immer rar: Hier kann auch ein unbekannterer Zeitgenosse wie Stephan Heucke in der Publikumsgunst locker neben Ravel und Brahms bestehen. „Nimm zwei“ lautete jedenfalls das Fazit von Kritiker und Publikum beim Konzert des intelligenten Duos Andreas Grau & Götz Schumacher (die jüngst eine eigene Reihe im Konzerthaus starteten) sowie der großen Brüder Anthony und Joseph Paratore im Kammermusiksaal . Eines der schönen Geburtstagsgeschenke, die sich der Klavierbauer Bechstein (als Veranstalter) zum 150-jährigen Firmenjubiläum machte.

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