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Kultur: Schön zu spielen

KLASSIK I

Drei junge Künstler legen das Deutsche Symphonie-Orchester dem Publikum in der Reihe „Debüt im Deutschlandradio“ ans Herz: den Dirigenten Daniel Inbal , den Pianisten Denys Proschayev und den Fagottisten Matthias Rácz . Das Programm im Berliner Konzerthaus: eine Riesenherausforderung besonders für Inbal (Jahrgang 1972). Weberns aphoristische „Fünf Sätze für Streichorchester“ zum Beispiel müssen mit ihren rasch wechselnden Klangfarbstimmungen zehntelsekundengenau intoniert sein. Und Mozarts selten gespieltes C-Dur Klavierkonzert kann leicht zum Konzert ohne Eigenschaften werden. Zumal, wenn Solist und Begleiter von unterschiedlicher Mentalität sind: Proschayev beeindruckt durch stupende Geschwindigkeit, stellt sie aber allzu verschwenderisch aus. All die blank geputzten Triller und Läufe, sie wirken narzisstisch.

Inbal hingegen, der seine Vorstellung von harmonisch-melodischen Bögen vor allem im Dialog mit dem Orchester zu erreichen sucht (das ihm allerdings nicht immer folgt) – er führt die Solisten mit allzu weicher Hand. Auch hätte die These, dass André Jolivets Konzert für Fagott und Klavier mehr sei als ein effektvolles Bravourstück für Jungsolisten wie den agilen Rácz mit etwas kammermusikalischerem Eingehen auf den Solisten bewiesen werden können. Schostakowitschs neunte Symphonie schließlich kann auch für den zur gefährlichen Sphinx werden, der nicht nur ihre Geheimnisse entlocken will, sondern auch noch optimistisch zurücklächelt.

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