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SILVESTERKONZERT„A La Carte“: Wagner vs. Schubert

Ein Konzertabend ist normalerweise eine sichere Bank. Man weiß immer genau, was einen erwartet, denn das Programm steht lange vorher fest.

Ein Konzertabend ist normalerweise eine sichere Bank. Man weiß immer genau, was einen erwartet, denn das Programm steht lange vorher fest. So weit, so langweilig. Wenigstens zu Silvester möchte Lothar Zagrosek (Foto) die Dinge anders machen. Der Chefdirigent des Konzerthausorchesters kam vergangenes Jahr von der Stuttgarter Staatsoper nach Berlin, um mit neuen Konzepten wie den szenischen Gluck-Aufführungen Bewegung in die starre traditionelle Konzertordnung zu bringen.

Zum „A La Carte“-Konzert durften das Publikum mit seinem Ticketkauf und die Zuschauer von arte in einer Online-Abstimmung selbst entscheiden, was sie hören möchten. Zur Auswahl standen, orientiert an der Abfolge eines klassischen Menüs, mehrere Varianten. Das Amuse-geule wird auf jeden Fall Bernsteins Candide-Ouvertüre sein, aber als Entrée werden entweder Bartóks Tanzsuite oder Tänze aus Galanta von Zoltán Kodály serviert. Spannend wird es beim Hauptgang: Haben sich die Zuhörer für Richard Wagners frühe und einzige Symphonie C-Dur entschieden oder doch für die bekanntere kleine C-Dur-Symphonie, in der sich Franz Schubert im letzten Satz mit langen Crescendoläufen die damals enorm erfolgreiche Komponiertechnik von Rossini aneignen wollte? Zum Dessert gibt es entweder Offenbachs unverwüstliche Ouvertüre zu Orpheus in der Unterwelt oder Märsche aus Elgars Pomp and Circumstances, ebenfalls ein Kracher. Die Entscheidung ist schon getroffen, doch wie das Menü am Silvesterabend tatsächlich aussieht, erfährt das Publikum erst vor Ort. Munden dürfte sie aber in jedem Fall. Udo Badelt

Konzerthaus Berlin, Mo 31.12., 19 Uhr, ab 28 €, Restkarten an der Abendkasse

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