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Kultur: Sisyphos spricht Ungarisch

KUNST

Der Kampf des Künstlers mit den Farben spielt im Werk von Áron Gabór zweifelsfrei die Hauptrolle. Beherzt und ohne Skrupel schöpft der 1954 geborene Ungar seine elementaren und archaischen Formen aus gewagtem Pink, Gold oder neonartigen Pastelltönen. Einen „lustvollen Sisyphosakt“ nennt Imre Kertész in einer Würdigung die schöpferische Suche seines Landsmannes nach Farbe, Form und Licht. Nun sind die informellen Bilder in der Ungarischen Botschaft zu sehen, wo Gabór und seine Frau, die Bildhauerin Zsuzsa Heller, ihr Berlin-Debüt geben (bis 2 Mai, Montag bis Freitag, 10-16 Uhr). Unter dem Titel „Sichtbares Unsichtbare“ stehen den rauschhaften Farbwelten erdige, zwischen rauer Schönheit und zerklüfteter Tektonik changierende Plastiken gegenüber. Die von Kulturattaché Zsuzsa Breier initiierten „Künstlerdialoge“ reduzieren sich jedoch nicht auf den Dialog der nationalen oder ausschließlich bildenden Künste. Die lichte, von außen einsehbare Ausstellungshalle wird von einem Literaturcafé flankiert, wo Literaten wie György Konrad junge ungarische Autoren vorstellen. Für den Literaturnobelpreisträger Kertész kooperiert Breier am 9. April mit dem Berliner Ensemble, denn der zu erwartende Andrang würde die Botschaftsräume sprengen. Zur Premiere von György Ligetis „Le Grand Macabre“ in der Komischen Oper präsentiert die Botschaft im Juni István Nádler mit Bildern, die sich auf Ligetis Musik beziehen, und pünktlich zum Mai 2004 ist ein Kulturjahr der zehn EU-Beitrittsländer geplant, um das Bewusstsein für die einzelnen Staaten zu schärfen.

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