So kann’s gehen: Wie sag ich’s meinem Friseur?

Seit Jahren gehe ich zum zum selben Friseur. Während seines Urlaubs bin ich zweimal bei seiner Vertreterin gewesen, die mir den Traumhaarschnitt gemacht hat, den er in all den Jahren nie hinbekommen hat. Ich würde liebend gerne wechseln, möchte aber meinen alten Friseur nicht kränken.

Das wird vermutlich nicht funktionieren, ohne dass Sie behutsam eine Brücke bauen. Wenn Sie sich über Jahre mit dem alten Friseur verstanden haben und immer treu geblieben sind, ist er ja nicht mehr nur ein Dienstleister für Sie, den man einfach so austauschen kann, wenn man einen besseren findet. Sie haben eine Beziehung aufgebaut, und es würde Ihnen vermutlich wehtun, wenn der alte Friseur Sie plötzlich finster anstarrt, nur weil Sie die subjektiv schönere Frisur von seiner Kollegin haben wollen. Das mit der Beziehung ist vermutlich so selten nicht – sonst gäbe es keine Opern über Friseure.

Vielleicht hat aber Ihr Partner sich schon lange einen neuen Look gewünscht. Oder Sie befinden sich sowieso gerade in einer Phase der Veränderung. Dann kann man sich „auf eine Weile“ mal probehalber drauf einlassen. Und wenn die Weile länger und länger wird, tritt schließlich auch ein Gewöhnungseffekt ein.

Sie brauchen doch gar nicht zu verhehlen, dass Ihnen der Wechsel schwerfällt. Das ist ja tatsächlich so. Manchmal raten einem auch Freunde dazu, den Friseur zu wechseln und sich einem frischen Blick auszusetzen. Sicher wäre es kränkend für den alten Friseur, wenn Sie ihm den Eindruck gäben, er mache seine Sache schlechter als die Kollegin. Das ist vielleicht auch gar nicht der Fall. Er sieht Sie nur anders.

Wenn er ein kluger Friseur ist, dann lässt er den Wunsch nach Veränderung gelten und behandelt Sie mit derselben vertrauten Freundlichkeit wie in den alten Zeiten.

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