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Kultur: So stinckt es

Am 27. Januar 1756 erblickte Wolfgang Amadeus Mozart das Licht der Welt. Bis zu seinem 250. Geburtstag hören wir ihn täglich

Iezt muß ich ihnen eine trauerige geschichte erzehlen, die sich jezt den augenblick ereignet hat. wie ich an besten an dem brief schreibe, so höre ich etwas auf der gasse. ich höre auf zu schreiben -- stehe auf, gehe zum fenster -- und - höre nichts mehr -- ich seze mich wieder, fange abermahl an zu schreiben -- ich schreibe kaum 10 worte so höre ich wieder etwas -- ich stehe wieder auf -- wie ich aufstehe, so höre ich nur noch etwas ganz schwach -- aber ich schmecke so was angebrandtes -- wo ich hingehe, so stinckt es. wenn ich zum fenster hinaus sehe so verliert sich der geruch, sehe ich wieder herein, so nimmt der geruch wieder zu -- endlich sagt meine Mama zu mir: was wette ich, du hast einen gehen lassen? -- ich glaube nicht Mama. ja ja, es ist gewis so. ich mache die Probe, thue den ersten finger im arsch, und dann zur Nase, und -- Ecce Provatum est; die Mama hatte recht. Nun leben sie recht wohl, ich küsse sie 10000mahl und bin wie allzeit der alte junge Sauschwanz

Wolfgang Amadé Rosenkranz

(Mannheim, den 5. November 1777, aus einem Brief an Maria Anna Thekla Mozart in Augsburg, das so genannte Bäsle)

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