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Kultur: Wah-wah, bang-bang!

hört die Musik der bösen Jungs Auch böse Menschen haben Lieder: Entgegen einem verbreiteten Vorurteil, kann man sich nicht überall niederlassen, wo gesungen wird. Dies beweist das alte Genre der Gangsterballade, wie sie Dichter wie François Villon oder Bert Brecht geschrieben haben.

hört die Musik der bösen Jungs Auch böse Menschen haben Lieder: Entgegen einem verbreiteten Vorurteil, kann man sich nicht überall niederlassen, wo gesungen wird. Dies beweist das alte Genre der Gangsterballade, wie sie Dichter wie François Villon oder Bert Brecht geschrieben haben. Einen neuen Schub erhielt das Genre durch das Kino, indem der Verbrecher seit Beginn zum Helden taugt. Die wohl fruchtbarste Verbindung mit Musik seit dem Cooljazz brachte das Blaxploitationkino hervor.

In Filmen wie der „Shaft“-Reihe oder Van Pebbles stilbildendem Leinwandwerk „Sweet Sweetbacks Baadasssss Song“ musste 1971 nicht nur die Phonetik im Titel sich dem Slang beugen. Auch die Musik war ein dem Bild ebenbürtiges Erzählmittel: Jazzbesen zischelten wie schwirrende Projektile, Wah-Wah-Akkorde blubbberten wie die hubraumstarken Motoren der großen Gangsterschlitten. Die Filmhelden räumten zu diesen Klängen die korrupte, von Weißen beherrschte Welt rücksichtslos mit großem Kaliber und poliertem Stahl auf.

Die Filmmusik von Quincy Jones oder Isaack Hayes wurde bald unabhängig vom Kino als Gangstergroove berühmt. In den Neunzigern entdeckten sie die HipHopper wieder und sogar die weißen Beastie Boys zollten dem Sex&Crime-Soundtrack ihren Respekt. In Berlin war Gangster Groove eine erfolgreiche Partyreihe im Pfefferberg, die irgendwann verschwand. Die DJs Phat Fred, Wisdom und Poets of Rythm beleben die kriminelle Mischung aus Break-Beats, Funk, HipHop und Jazz nun wieder: Am 20.8. im Badeschiff an der Arena (Eichenstr. 4, Treptow). Manchmal haben böse Buben doch die besseren Lieder.

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