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Der Große will Erzieher werden. Doch das ist nicht so leicht.

Der Große will Erzieher werden. Doch das ist nicht so leicht. Denn der Pisa-Schock ist auch an der Erzieherbranche nicht spurlos vorübergegangen. Damit die Kleinen frühzeitig fit gemacht werden für das 12-jährige Turbo-Abi, sich später mehrsprachig den Weltmarkt erschließen können und zugleich psychisch robust genug bleiben, um die in Berlin alljährlich anstehenden Schulreformen verkraften zu können, müssen auch die Erzieher heute länger zur Schule gehen als früher. Der MSA, ein friedliches Wesen, Geduld und Kinderliebe reichen schon lange nicht mehr, stattdessen müssen die künftigen Kindergärtner die 12. Klasse schaffen und die Erzieherschule.

Vor gut einer Woche tauchte – durch Zufall und ohne jegliches Zutun des Betroffenen – vorübergehend eine berufliche Alternative auf. Linda und ich waren bei der „Langen Nacht der Wissenschaft“. Eigentlich wollten wir bei den Chemikern Experimente mit Stickstoff und Feuer machen. Leider waren wir im falschen Bus und landeten bei den Molekularchemikern, deren Versuche, die DNA von Tomaten mit Hilfe von Kaffeefiltern zu isolieren, uns nicht so recht überzeugen konnten. Wir stiegen daraufhin in einen anderen Bus. Der brachte uns zum Wetterturm der FU in Steglitz.

Der Turm ist ein malerischer Wasserturm. Ganz oben, in 90 Metern Höhe, gibt es einen Ausguck, der nicht nur einen freien Blick auf den Himmel, sondern über halb Berlin ermöglicht. Dort steht der Meteorologe und beobachtet die Wolken. Geografie studiere er, erzählte der Wetterbeobachter, und dann habe er noch einige Kurse in Meteorologie belegt. Ich dachte gleich an meinen Jungen. Erdkunde gehört zu seinen Lieblingsfächern, er legt gern Tabellen an, und das Wetter hat ihn schon immer interessiert. Leider währte der Gedanke nur kurz. Am Fuß des Turms gab es einen Infostand zum Studium. Und das hat sich inzwischen gründlich verändert. Experimentalphysik muss man jetzt machen und jede Menge Mathe. Pisa ist überall. Heike Jahberg

Infos zur Berufswahl gibt es bei den Berufsinformationszentren, www.arbeitsagentur.de

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