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Was machen wir heute?: Weihnachtslieder singen

Für den Advent sind Jan und Josefine das ganze Jahr über bestens präpariert. Ob Frühjahr, Sommer, Herbst, ob Winter – in unserem Auto läuft entweder „Benjamin Blümchen feiert Weihnachten“ oder das Kindermusical „Steffi und der Schneemann“.

Für den Advent sind Jan und Josefine das ganze Jahr über bestens präpariert. Ob Frühjahr, Sommer, Herbst, ob Winter – in unserem Auto läuft entweder „Benjamin Blümchen feiert Weihnachten“ oder das Kindermusical „Steffi und der Schneemann“. Unter anderen Bedingungen würde die Nonstop-Berieselung mit Weihnachtsliedern im geschlossenen Raum den Tatbestand der Psychofolter glatt erfüllen. Wir Eltern aber nehmen die Tortur stoisch hin, ja beginnen sogar immer wieder selbstvergessen „O du fröhliche“ mitzusummen. Anderes bleibt uns kaum übrig, denn Josefine droht ansonsten autokrank zu werden. Anstelle eines aus der Polsterung kaum noch zu entfernenden säuerlichen Geruchs bevorzugen wir lieber „Alle Jahre wieder“. Ohne Jan und Josefine im Fond lässt sich das nämlich wieder abstellen.

Die Zermürbungstaktik zeitigt mittlerweile Folgen. Wenn es wirklich Weihnachten wird, dann wollen wir auch richtig „In dulci jubilo“ singen. Seit drei Jahren laden wir zum Adventssingen ein. Und siehe da, offensichtlich werden auch andere Väter und Mütter gepeinigt. Auch bei ihnen bricht sich eine Lust an Weihnachtsliedern Bahn, die ihnen vor ihrem Elterndasein vermutlich peinlich gewesen wäre. Zumindest ging mir das durch den Kopf, als wir „O Tannenbaum“ tremolierten. Jan hatte den Einsatz gegeben und sang ernsthaft vom Notenblatt, obwohl er gerade erst lesen lernt. Josefine reichte sich derweil mit ihren Freundinnen die Hand und drehte sich mit ihnen zur Hausmusik im Kreis. Das war natürlich entzückend anzusehen.

Bei „Süßer die Glocken nie klingen“ fragte ich mich dann: Ist das jetzt fürchterlich spießig oder weihnachtlich wunderbar? Die Antwort liegt wie immer in der Mitte, in dem Fall in der Bauchregion. Lieder gehören zu Weihnachten, bei den Erwachsenen sitzt das Singen nur tiefer drinnen. Wenn ich mir trotzdem etwas wünschen darf: Den Rest des Jahres würde ich gern darauf verzichten. Nicola Kuhn

Wer jetzt noch nicht melodie- und textsicher ist, findet Abhilfe beim „Großen Buch der Weihnachtslieder“ mit CD (Annette-Betz-Verlag).

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