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Geht mit den Deutschen hart ins Gericht: Literaturnobelpreisträger Dario Fo.

© dpa

Wegen Klischees über Italien: Literaturnobelpreisträger Dario Fo kritisiert die Deutschen

Die Deutschen regen sich zu sehr über den Wahlerfolg des Komikers Beppe Grillo auf, sagt der italienische Literaturnobelpreisträger Dario Fo. Er kritisiert deutsche Italien-Klischees - aber auch Silvio Berlusconi und Mario Monti.

„Ihr habt eine falsche Vorstellung von unserer Kultur", sagt Dario Fo in einem Interview mit der "Zeit" den Deutschen. "Ab und zu, wenn ihr über uns redet, erinnert euch doch daran, dass wir eure Vorbilder waren. Heute ist der Italiener für euch aber nur einer, der Mandoline spielt, Pizza isst und beim Herumschlendern Frauen belästigt.“ Diese Haltung zeige sich gerade an der aktuellen Aufregung um den Wahlerfolg des Komikers Beppe Grillo wieder.

Dario Fo, der am 24. März seinen 87. Geburtstag feiert, sagt über Beppe Grillo: „Im Unterschied zu Silvio Berlusconi sorgt sich Grillo wirklich um das Überleben seines Volkes.“ Den Populismus von Beppe Grillo bewertet der Satiriker als „seriöse Angelegenheit“ und betont: „Nur die Gauner wollen glauben machen, dass Populismus bedeute, hinterlistig zu sein.“

Scharf kritisiert Dario Fo den abgewählten italienischen Regierungschef Mario Monti. „Die Krawatte, den dunklen Anzug und das vornehme Getue haben wir bei Monti jetzt doch zur Genüge zu sehen bekommen. Und was hat uns dieser moderate Stil gebracht? Eine Nation, die am Abgrund steht, Menschen, die ihre Häuser verlieren, die nicht mehr wissen, wovon sie leben sollen.“

Silvio Berlusconi wirft er in dem "Zeit"-Interview vor: „Interesse gegenüber einer unterworfenen Klasse vorzutäuschen und ihr mit Aufmerksamkeit zu schmeicheln, um sie besser ausbeuten und an ihre Stimmen kommen zu können". (Tsp)

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