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Kunstauktion: Welfen versteigern Tafelsilber

Die Versteigerung von Kunstschätzen aus dem Welfenhaus hat begonnen. "Die Auktion läuft hervorragend", bilanzierte Fachmann Christoph Graf Douglas den Auftakttag.

Hannover - Das Welfenhaus hat am Mittwoch auf Schloss Marienburg bei Hannover wertvolle Kunstschätze mit einem Millionenwert versteigern lassen und internationale Sammler angelockt. Einzelne Gemälde alter Meister erzielten bei der Auktion von Sotheby's Spitzenwerte von 160.000 und 180.000 Euro. Das Auktionshaus rechnete bei der zehntägigen Versteigerung mit einem Erlös von mehr als 12 Millionen Euro. Viele der am Mittwoch angebotenen Gemälde alter Meister gingen für Summen weg, die weit über dem angegebenen Schätzwert lagen.

Der Kunstberater des königlichen Hauses Hannover, Christoph Graf Douglas sagte, «die Auktion läuft hervorragend». Sotheby's organisierte auf Schloss Marienburg - der offizielle Stammsitz der Welfenfamilie - die größte Versteigerung von Adelsbesitz seit den Auktionen der Häuser Thurn und Taxis und von Baden.

Rund 200 Bieter - darunter viele Sammler und Antiquitätenhändler - waren auf das Schloss Marienburg gekommen. Auch Prinz Heinrich von Hannover, der Bruder des Welfenchefs Ernst August, saß im Auktionszelt im Schlosshof. Prinz Heinrich hatte stets kritisiert, mit der Auktion werde Familientradition verschleudert. Er wolle aber nicht für Kunstobjekte mitbieten, sagte der Adlige am Rande der Versteigerung. Eine Vielzahl von Interessierten gaben ihre Gebote per Telefon ab. Viele Bilder seien von Sammlern aus England und Italien ersteigert worden, erklärte Graf Douglas.

«Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt», sagte Sotheby's- Manager Philipp Herzog von Württemberg, der als Auktionator Gebote annahm. Bereits nach 70 versteigerten Gemälden alter Meister seien 1,2 Millionen Euro zusammengekommen. «Es läuft fabelhaft», so der Geschäftsführer.

Die Einnahmen aus der Auktion sollen in eine Familienstiftung fließen, um die deutschen Besitztümer des Adelshauses zu erhalten. Die Welfen wollen unter anderem die Marienburg, ein neugotisches Schloss aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, für Touristen attraktiver machen. Die jungen Prinzen Ernst Augst von Hannover und sein Bruder Christian - die Initiatoren der Auktion - waren nicht zur Versteigerung gekommen, sie studieren in den USA.

Die Auktion hatte allerdings auch Kritik von Fachleuten ausgelöst, die eine Zerschlagung eines Gesamtkunstwerkes befürchteten. Die Berliner Kunsthistorikerin Isabel Arends, die ihre Doktorarbeit über Schloss Marienburg geschrieben hatte, sagte, es würden entgegen der Ankündigungen doch Ausstattungstücke aus der Marienburg wie Sofas und Kerzenleuchter versteigert. Graf Douglas betonte jedoch, Möbel aus dem Schloss sollten nicht in die Auktion gelangen. Er sagte, wenn Arends Beweise vorlege, werde er die Objekte aus der Auktion herausnehmen. Das Landeskriminalamt hatte Waffen, die versteigert werden sollten, beschlagnahmt, weil dafür keine Waffenscheine vorlagen. (tso/dpa)

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