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Spielkarten, Scherben, Verlorenes. Nikolaus Lang sammelte die Relikte des Alltags.

© Rumpf/picture-alliance

Zum Tod des Konzeptkünstlers Nikolaus Lang: Mit der Entdeckung eines Liebesnests fing es an

Eigentlich sah es nach einer gewöhnlichen Bildhauerkarriere aus. Dann machte Nikolaus Lang einen Fund im Park und wurde Archäologe gelebten Lebens.

„Der Künstler kann nur sichtbar machen, was in der Natur bereits existiert“, lautete ein Leitsatz von Nikolaus Lang, der sein Werk beiläufigen Entdeckungen gewidmet hatte. Ein Zufall animierte den Bayern, der nach dem Besuch der Holzschnitzerschule in seiner Geburtstadt Oberammergau in München Bildhauerei studiert hatte, sich der „Archäologie des Alltags“ zu widmen.

Als Stipendiat der Londoner Camberwell School of Arts and Crafts hatte er im Park ein Liebesnest entdeckt und daraus im Wimbledon Common einen „Short Walk“ mit Schaukästen gemacht, in denen er seine Funde präsentierte. Daraus wurde sein Arbeitsprinzip.

Lang gehörte zu den Spurensicherern unter den Künstlern

Lang reihte sich damit unter die „Spurensicherer“ mit Künstlern wie Christian Boltanski oder Anne und Patrick Poirier ein, die sich wie er als Sammler des Alltags verstanden. Auch wenn er bis Australien reiste, wo er „55 Sande aus der Maslin-Beach-Sandgrube, Süd-Australien, auf 55 Porzellantellern“ 1998 zu einer Farbpyramide türmte, blieb vor allem die Heimat sein Terrain. In der Umgebung seines Murnauer Hauses kartographierte er Hüte, Holzschuhe, Papierfetzen. Dort ist er jetzt mit 81 Jahren nach langer Krankheit gestorben.

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