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Besucher betrachten ein Plakat für die deutsche Werkbund-Ausstellung im Kunstgewerbemuseum in Berlin. Anna Teut war 1983/84 Vorsitzende des Deutschen Werkbundes.

© Jörg Carstensen/dpa/picture-alliance

Zum Tod von Anna Teut: Grande Dame der Berliner Architekturwelt

Sie veröffentlichte mehrere Bücher und engagierte sich im Deutschen Werkbund. Die Architekturkritikerin Anna Teut ist im Alter von 91 Jahren gestorben.

Ihr Buch „Architektur im Dritten Reich 1933-1945“ eröffnete 1967 einen neuen Blick. Es waren die Jahre, in denen die kritische Auseinandersetzung mit dem NS-Regime im großen Umfang begann und erste Früchte trug. Anna Teut hatte sich längst mit Architektur beschäftigt, als sie sich von der zeitgenössischen ab- und der historischen zuwandte. Geboren 1926, hatte sie quasi aus dem Studium heraus 1952 eine Redakteursstelle in Hamburg angetreten, seit 1956 für die „Welt“ in Berlin. 1960 machte sie sich von Dienstplänen frei und arbeitete seither freiberuflich. Die Architektur wurde ihr Gebiet, fortan schrieb sie für Fachzeitschriften, seit 1982 als Mitherausgeberin der ambitionierten, stark theoretisch ausgerichteten Zeitschrift „Daidalos“.

Die Mitgliedschaft im Deutschen Werkbund ergab sich beinahe zwangsläufig, und Anna Teut engagierte sich sowohl im Berliner Landesverband als auch auf Bundesebene. 1983/84 war sie Vorsitzende der geschichtsträchtigen Vereinigung, die sie unter anderem mit der Neubegründung ihrer Zeitschrift „werk + zeit“ entschlossen in die Gegenwart verhalf.

Nach dem NS-Buch blieben weitere Publikationen lange aus; erst in den neunziger Jahren, befreit von Verbandstätigkeiten, kamen weitere Bücher hinzu, unter anderem über Walther Rathenau und David Gilly. Da galt sie längst als Grande Dame der Berliner Architekturwelt, als Netzwerk eigener Art. Am 23. Februar ist Anna Teut, wie erst jetzt bekannt wurde, 91-jährig in Berlin verstorben.

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