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Fashion Week 2011: Vom 19. bis zum 22. Januar stand das Modezelt auf dem Bebelplatz wieder im Zentrum der Öffentlichkeit.

© Jana Demnitz

Fashion Week: Jetzt kommen wir!

Immer größer und erfolgreicher wird die Berliner Fashion Week. Bekannte Labels, internationale Stars und Medienvertreter lassen sich mittlerweile ganz selbstverständlich zum dem Mode-Event in der Stadt blicken. Aber Abseits des pompösen Spektakels versuchen Nachwuchsdesigner ebenfalls Akzente zu setzen.

Vom 19. bis 22. Januar inszenierte sich die Modewelt mit kolossalen Auftritten auf dem Bebelplatz und in den Hallen des Flughafens Tempelhof wieder selbst. Und das mit Erfolg. Mehr als 90.000 Besucher waren nach Auskunft des Veranstalters zu den zahlreichen Veranstaltungen rund um die Berliner Fashion Week in die Stadt gekommen.

Doch weit ab der umjubelten Shows und der glamourösen Auftritte gibt es viele, die von der gelobten Modemesse immer noch zu wenig profitieren – die Newcomer der Branche. Sie müssen zuweilen sogar noch kreativer sein als die etablierten Designer, um in den Fokus von Sponsoren, Herstellern und Käufern zu gelangen. Dabei sprühen diese Neueinsteiger ebenso vor Ideen, Talent und Energie wie die großen Vorbilder. Was ihnen im Vergleich zu den etablierten Labels allerdings fehlt, sind Kontakte, Möglichkeiten ihre Mode der Öffentlichkeit zu präsentieren und Geld.

So wie das Start-up-Label „Stoffbruch“ von André Hofmann und Moritz Biel. Sämtliche Bedenken und Ängste warfen sie vor einem Jahr aber einfach beiseite. Trotz der schwierigen Startbedingungen stürzten sie sich in das Abenteuer, ein eigenes Modelabel zu gründen und weiterzuentwickeln. Sie designen, schneidern und vertreiben ihre Kleidung selbst, die eine Mischung aus Street und Business Wear ist. Moritz Biel nennt seine Sweater sogar reine „Liebhaberstücke“. Doch persönliches Engagement reicht eben nicht. In einer Stadt wie Berlin, die sich so gerne mit ihrer kreativen Kunst- und Modeszene schmückt, würden sie sich vor allem auch eine Messe speziell für den Modenachwuchs wünschen.

In der schwedischen Stadt Boras ist die Modeszene da schon weiter. Unternehmer, Designer und eine Hochschule haben sich dort zu einer Modeinitiative zusammengeschlossen und längst Tatsachen geschaffen. Seit dem letzten Jahr wird noch gezielter um den Nachwuchs geworben und der „Show up Fashion Award“ verliehen. Wie sich André Hofmann und Moritz Biel das auch für Berlin vorstellen könnten, soll er jungen Designern den Einstieg in die Modewelt erleichtern. Die frischgekürten Siegerinnen Katarina Zablocki und Josefin  Mellander waren dann auch gleich in Kooperation mit den Nordischen Botschaften nach Berlin gekommen und zeigten dem Publikum ihre preisgekrönten Kollektionen. Denn trotz des so gern gelobten minimalistischen „Schwedischen Stils“ müssen auch sie hart dafür arbeiten, ihre Mode national und international zu platzieren. 

Nicole Guth, die Modedesign an der privaten Kunsthochschule ESMOD studiert, kann solche Fragen und Probleme noch ein wenig in die Zukunft schieben. Sie muss derzeit „nur“ den stressigen Alltag einer Modestudentin meistern. Fast wöchentlich Projektarbeiten und Prüfungen sollen die jungen Leute fit für das spätere Designerleben machen. Das Leben als „Modefuzzi“ bestehe nämlich weniger aus wilden Partys als viel mehr aus disziplinierter Arbeit, die vor allem Spaß machen muss, sagt Nicole Guth. Aber auch sie weiß, spätestens nach ihrem Abschluss im nächsten Jahr muss auch sie sich dem harten Konkurrenzkampf in der Modewelt stellen. Zurzeit erhält sie noch viel Unterstützung von der Hochschule. Wenn sie fertig ist, ist auch sie eine Newcomerin.

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