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Großhalle in Berlin-Friedrichshain: O2 World feiert fünften Geburtstag

Bei der Halleneröffnung gab es noch viele Proteste. Nun wächst das Viertel drumherum nach Plan. Ein österreichisches Unternehmen investiert mehr als 100 Millionen Euro.

Die große Werbetafel der Großarena an der Spree galt den Aktivisten von „Mediaspree versenken“ einst als Stachel im Fleisch der Berliner Alternativkultur. Inzwischen hat sich der Stern von Mercedes Benz dazugesellt, eine weitere Ikone des Kapitalismus. Doch Tafel und Stern mobilisieren kaum noch Proteste. Die Schlachten sind geschlagen, die Halle funktioniert, das Viertel wächst weitgehend nach Plan. Nur gegenüber an der East Side Gallery müssen die Investoren von Luxushäusern noch den Zorn der Kultur- und Partyszene fürchten.

Fünf Jahre nach ihrer Eröffnung hat die Multifunktionshalle des US-Milliardärs Philip Anschutz die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllt: Wie ein Magnet zieht sie Investoren an. Die Anschutz Entertainment Group dirigiert die Nachfrage nach ihrem eigenen Masterplan. Nach der Fertigstellung der Mercedes-Vertriebszentrale im Frühjahr ist ein weiterer Häuserblock im Werden: Südlich vorgelagert entsteht ein Büro- und Hotelgebäude. Im nächsten Jahr sollen dort Zalando und Holiday Inn einziehen. Das Hotel mit 217 Zimmern hofft auf die Gäste der Arena und Touristen, die fußläufig das Mauermahnmal erreichen wollen.

Eigentümer des Komplexes ist ein Tochterunternehmen des österreichischen Baukonzerns Porr: Strauss & Partner. Das Unternehmen hat auch ein kleineres Baufeld zwischen Mercedes-Benz und dem neuen Parkhaus der Arena erworben. „Wir konnten die Nachfrage für unseren Hotel- und Officecampus nicht komplett bedienen“, sagt Geschäftsführer Christian Berger. Nun möchte man die Interessenten, darunter viele kleinere Firmen und Ingenieurbüros aus Mitte und Friedrichshain, in das zweite Bürohaus lotsen. Insgesamt investiert die Porr-Tochter „mehr als 100 Millionen Euro“.

Reiz der O2 World: Erreichbarkeit und Innenstadtnähe

Für Christian Berger besteht der Reiz des Standortes in guter Erreichbarkeit und Innenstadtnähe. Für die Büromieter seien East Side Gallery und O2-World eher zweitrangig, wichtiger sei die Mühlenstraße als „Achse zwischen dem neuen Flughafen und der Innenstadt“. Östlich der Halle, zur Warschauer Brücke hin, ist ein Einkaufszentrum mit 50000 Quadratmetern Fläche geplant. Der Bau soll im Frühjahr 2014 beginnen. Der Eingang zum Zentrum wird von der Brücke aus ebenerdig angelegt.

Für Gebäude vor der Halle gibt es noch keine spruchreifen Pläne

Die meisten Gebäude rund um die Arena haben eine Traufhöhe von rund 25 Metern. Neben dem Hochhaus von Mercedes-Benz, das rund 50 Meter misst, wird es weitere Türme geben. Konkret in Bau gehen im nächsten Jahr wohl zwei Wohntürme nördlich von Mercedes-Benz, die 25 und 28 Geschosse haben sollen, also maximal 90 Meter hoch sein werden. 500 Wohnungen sind insgesamt geplant, für Mietpreise zwischen 9 und 14 Euro pro Quadratmeter. In dieses Vorhaben ist auch das ehemalige Übernachtungshaus der Reichsbahn eingebunden, einer der wenigen Altbauten zwischen Arena und Ostbahnhof.

Man führe aber Gespräche mit Interessenten, sagt Michael Kötter von Anschutz Entertainment. Die prominent gelegenen Bauten vor der Arena werde man möglicherweise selber entwickeln, so Kötter. Entstehen könnten ein Multiplexkino, ein weiterer Veranstaltungssaal und mehrere Restaurants und Cafés.

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