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Neues Museum

© dpa

Erster Tag der offenen Tür: Berlinern gefällt das Neue Museum

Das Neue Museum ist wieder da, die Tage der offenen Tür ein voller Erfolg. Die Neugierigen stehen hunderte Meter an, um das neue alte Gebäude zu sehen. Nach den Tagen der offenen Tür plant Sasha Waltz das Gebäude tänzerisch in Besitz zu nehmen.

Die Berlinern scheinen ihr wiederhergestelltes Neues Museum zu mögen. Am Freitagvormittag standen die Neugierigen bis zu drei Stunden an, um sich das neu restaurierte Gebäude anzusehen. Die Schlangen waren zeitweilig über einen halben Kilometer lang, die Menschen reihten sich bis zum Dom. Bis zum Freitagmittag sind nach Angaben des Museums 5000 Besucher gezählt worden, so der stellvertretende Leiter des Besucherdienstes.

Doch das Warten macht den meisten Besuchern nichts aus, die Stimmung ist angenehm. Vorfreude liegt in der Luft. Hier und da kommt es zu Diskussionen, ob man die Schäden wirklich in dem großen Ausmaß erhalten musste, doch die meisten sind von architektonischen Leistung beeindruckt. Vor allem gefällt, dass das Museum nicht mit irgendetwas Neuem zugepflastert und ein Disneyland draus gemacht wurde.

"Wir sind glücklich über diesen Tag"
 
Schon die Schlüsselübergabe war ein Erfolg. Überall war Bewegung. In der großen Treppenhalle sowieso, wo Architekt David Chipperfield, erleichtert strahlend, einen Besuchertross durch die neuen, alten Räume führte. Aber zum Beispiel auch im Niobidensaal, wo die ersten Besucher staunend die Leistung der Restauratoren bewunderten und sich gegenseitig – auch ein bisschen innerlich bewegt – den Sinnspruch über dem Türsturz an der Südwand vorlasen: „Staunliches waltet viel und doch nichts Erstaunlicheres als der Mensch.“ Es gab am gestrigen Donnerstag im Neuen Museum viele Momente, um das nachzuspüren, was Preußenstiftungspräsident Hermann Parzinger zu Beginn der Schlüsselübergabefeier sagte: „Wir sind glücklich über diesen Tag.“

Bewegung gab es auch eine Tür weiter, im Nordkuppelsaal. Zwei hochtoupierte Tänzerinnen drehten ihre Runden an der Stelle, die im Herbst die Büste der Königin Nofretete einnehmen wird. Sasha Waltz stand sichtlich zufrieden am Rand und beobachtet die Reaktionen der Zuschauer. Die Besichtigung des fertiggestellten Museums durch eine eingeladene Besucherschaft nutzte ihre Compagnie, um sich noch ein bisschen vorzubereiten und gleichzeitig Werbung zu machen für das, was sie plant: das Neue Museum tänzerisch wieder in Besitz zu nehmen. Vom 18. bis 30. März tanzen Sasha Waltz und ihre Gäste durch die Räume (Karten telefonisch unter 288 788 588, dienstags bis sonntags 12 bis 19 Uhr). Es wird eine einmalige Angelegenheit, sagt sie. Denn danach kommt die Kunst zurück. Ab dem 18. Oktober ist dann endlich wieder möglich, was bisher nur zwischen 1930 und 1939 möglich war: alle fünf Häuser der Museumsinsel zu betreten und ihre Sammlungen zu besichtigen.
 
Bewegung aber auch draußen vor der Tür: Helfer stellten die ersten Hinweisschilder für die Tage der offenen Tür auf, die am heutigen Freitag beginnt. Bis Sonntag können Neugierige das leere Museum auf einem fest abgesteckten Parcours besichtigen, sich architektonische und historische Details erläutern lassen und natürlich auch diskutieren über das, was sie da sehen werden. Die Staatlichen Museen rechnen mit einem Besucheransturm; lange Wartezeiten sind wohl nicht zu vermeiden. Aber das Anstehen ist wohl bei dieser Gelegenheit der einzige Moment, nicht bewegt zu sein. (mit jg/ddp)

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