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Argentinien liefert gegen Südkorea ein furioses Spiel ab und wird endgültig zum Titelfavoriten.

© dpa

Argentinien - Südkorea 4:1: Nicht nur die Deutschen schießen Tore

Diego Maradonas argentinisches Team spielt sich in seine Rolle als WM-Favorit und schlägt die keineswegs schwachen Südkoreaner 4:1. Nur Messi trifft noch nicht. Dafür Higuain gleich dreimal.

WM und Schule, dass passt irgendwie nicht zusammen. Schon gar nicht, wenn auch noch die eigene Mannschaft spielt. Denn als Schiedsrichter Frank de Bleeckere das Spiel zwischen Argentinien und Südkorea in Johannesburg anpfiff, war es in Buenos Aires halb neun in der Früh. Um diese Zeit beginnt normalerweise der Schulunterricht, aber weil vermutlich eh niemand erschienen wäre, entschied das argentinische Kultusministerium kurzfristig, dass am Donnerstag der Unterricht in allen Schulen des Landes erst beginnt, wenn Argentiniens Spiel gegen Südkorea beendet ist.

Nach dem 4:1-Sieg der "Albiceleste" dürfte es ein entspannter Tag in den Schulen des Landes geworden sein, denn die Mannschaft von Trainer Diego Maradona hatte nicht nur ihren zweiten Sieg im zweiten Spiel bei dieser WM errungen, sondern auch über weite Strecke eine starke Leistung geboten. Mit sechs Punkten ist den Argentiniern der Achtelfinaleinzug nur noch theoretisch zu nehmen. Für Diego Maradona stand ohnehin fest, dass seine Mannschaft das Spiel gegen Südkorea nicht verlieren kann. "Sie haben eben keinen Messi", tönte er im Vorfeld. Dabei benötigte Argentinien die Dienste seines Ausnahmefußballers nur bedingt, um in Führung zu gehen. Einen von Messi getretenen Freistoß lenkte der Südkoreaner Park bereits nach einer guten Viertelstunde unglücklich ins eigene Tor. Die frühe Führung gab Argentinien viel Sicherheit, der Mannschaft war das verletzungsbedingte Fehlen von Mittelfeldstratege Juan Sebastian Veron nicht anzumerken. Für Veron hatte Maradona Liverpools Maxi Rodriguez aufgeboten, der sich nahtlos ins Spiel seiner Mannschaft einfügte. Wohl dem, der solche Alternativen hat.

Neben Sicherheit brachte die frühe Führung den Argentiniern zudem die Erkenntnis, dass die Abwehr der körperlich unterlegenen Südkoreaner vor allem mit hohen Bällen in Verlegenheit zu bringen war. Immer wieder versuchten die Südamerikaner mit Flanken, ihren Mittelstürmer Gonzalo Higuain in Position zu bringen. Dieser fühlte sich sichtlich wohl in seiner Hauptrolle. Als der eingewechselte Nicolas Burdisso einen Flankenball verlängerte, war Higuain zur Stelle und traf per Kopf zum 2:0. Bis dahin war Argentinien derart überlegen, dass wohl kaum einer der 82.174 Zuschauer im Stadion damit rechnete, dass Südkorea noch einmal ins Spiel zurück finden könnte. Dass es anders kam, lag aber nicht an den Spielern von Trainer Huh Jung-Moo, sondern an den Argentiniern selbst. Martin Demichelis vertändelte kurz vor dem Halbzeitpfiff leichtfertig den Ball, anschließend hatte der von ihm unbemerkt herannahende Lee Chung-Yong keine Mühe, den Anschlusstreffer für den Außenseiter zu erzielen. Und hätte Yeom Ki-Hun nach gut einer Stunde völlig freistehend vor Argentiniens Torhüter Sergio Romero den Ausgleich gemacht, wer weiß, vielleicht wäre es doch noch ein trister Schultag für die Kinder in und um Buenos Aires geworden.

So aber blieb Argentinien weiter die spielbestimmende Mannschaft und knüpfte kombinationssicher an die starke Leistung des Auftaktspiels gegen Nigeria an. Mehrere Male musste Südkoreas Schlussmann Jung Sung-Ryong in höchster Not gegen Carlos Tevez, Lionel Messi oder Gonzalo Higuain retten. Doch im Gegensatz zum Nigeria-Spiel ließen sich die Argentinier von den vergebenen Chancen nicht beirren. Weltfußballer Lionel Messi riss das Spiel in der zweiten Halbzeit immer mehr an sich und erhielt dabei viel Unterstützung vom großartig aufspielenden Tevez. Die Lücken, welche die beiden in die südkoreanische Abwehr rissen, nutzte vor allem Gonzalo Higuain. Der Angreifer von Real Madrid markierte in der Schlussphase mit seinen Treffern zwei und drei an diesem Tag den 4:1-Endstand. (Tsp)

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