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Feuerwehrleute kämpfen am Rande des Yosemite-Nationalparks gegen die Flammen. Waldbrände und Flutkatastrophen suchen derzeit viele Teile des Planeten heim.

© REUTERS

Waldbrände und Fluten: Der Kampf mit den Elementen

In Kalifornien bedroht ein großer Waldbrand den Yosemite-Nationalpark. In China und Russland tobt eine Jahrhundertflut. Europa kämpft nach den Fluten im Frühjahr mit Waldbränden.

Die Wasserversorgung von San Francisco ist noch nicht Gefahr. Aber zwei von drei Wasserkraftwerken, die die Millionenstadt am Pazifik mit Strom versorgen, mussten abgeschaltet werden. Rund 320 Kilometer von San Francisco entfernt tobt einer der größten Waldbrände der kalifornischen Geschichte. Stromleitungen wurden beschädigt, und das Wasserreservoir im Yosemite-Nationalpark, Hetch Hetchy, aus dem San Francisco 85 Prozent seines Trinkwassers bezieht, ist wegen der Brände nur noch schwer erreichbar. Doch bisher fließt das Wasser noch. Und auch Stromausfälle hat es noch keine gegeben. Dennoch rief der Gouverneur Kaliforniens, Jerry Brown, am Samstag den Notstand aus.

Das Feuer hat auch Teile des Yosemite-Nationalpark erfasst

Das Feuer, das in der vergangenen Woche im Stanislaus Staatsforst seinen Ursprung hatte – die Ursachen sind noch unklar – hatte sich von Freitag bis Samstag in der Größe verdoppelt. Derzeit brennen 500 Quadratkilometer, und nur fünf Prozent des Feuers sind unter Kontrolle. 2600 Feuerwehrleute, Hubschrauber, Bulldozer und Flugzeuge sind im Einsatz, um eine weitere Ausbreitung des Feuers in bewohnte Gebiete zu verhindern. Zwei Stände sind freiwillig, eine Kleinstadt verpflichtend evakuiert worden. Rund 5000 Häuser sind in Gefahr.

Eine Bärenmutter und ihr Junges suchen nach einem Fluchtweg aus der Flammenhölle.
Eine Bärenmutter und ihr Junges suchen nach einem Fluchtweg aus der Flammenhölle.

© Getty Images/AFP

Nach einem der trockensten und schneeärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Kalifornien begann die Feuersaison bereits im April, früher als sonst. 4715 Feuer gab es bis jetzt in den USA bereits in diesem Jahr, knapp 384 000 Quadratkilometer Fläche sind im ganzen Land, überwiegend aber im Süden und Westen verbrannt. Die Zahl der Waldbrände ist gestiegen, die daraus resultierenden Schäden auch. Ein Grund dafür ist der Klimawandel. Ein weiterer, und was die Kosten angeht, relevanterer ist die Tatsache, dass immer mehr Häuser in feuergefährdete Gebiete gebaut worden sind. Dazu kommt eine jahrzehntelange Kontroverse der amerikanischen Feuerexperten: Lange bestand das Feuermanagement darin, Feuer möglichst zu verhindern. Heute werden Feuer nur noch dann bekämpft, wenn sie Wohngebiete gefährden. Die alte Feuer-Vermeidungspolitik hat aber nun gerade in dem aktuell in Kalifornien brennenden Gebiet dazu geführt, dass es in den dortigen Wäldern auch sehr viel Brennmaterial gibt.

Das Feuer, das nun auch Teile des weltberühmten Yosemite-Nationalparks erfasst hat – jährlich kommen rund vier Millionen Besucher dorthin, um sich bizarre Felsen und beeindruckende Wasserfälle anzuschauen – ist schon der 51. große Waldbrand in diesem Jahr. Anfang Juli waren 19 Elite-Feuerwehrleute von einem Waldbrand in Arizona eingeschlossen worden und verbrannten.

China und Russland kämpfen mit dem Hochwasser

Die Feuer und die Dürre in den USA sind jedoch nicht die einzigen dramatischen Wetterkatastrophen, die aktuell zu beobachten sind. Im Nordwesten Chinas und in Russlands fernem Osten sind Hunderttausende Menschen auf der Flucht vor einer Jahrhundertüberschwemmung. Im Nordosten Chinas hat es seit 50 Jahren nicht mehr so geregnet wie in diesem Jahr. Rund 600 Menschen sind in den Fluten bereits getötet worden, weitere 300 Menschen sind vermisst. Rund 350 000 Menschen sind aus dem Katastrophengebiet evakuiert worden. Rund 100 000 Häuser sind zerstört worden, berichten die chinesischen Staatsmedien. Die Flutkatastrophe, die teilweise durch Regenfälle im Gefolge des Taifuns Trami ausgelöst worden ist, hat nach chinesischen Angaben Schäden in einer Höhe von rund 2,8 Milliarden Dollar verursacht.

Ein Retter trägt eine Frau aus dem Katastrophengebiet in der chinesischen Provinz Hunan.
Ein Retter trägt eine Frau aus dem Katastrophengebiet in der chinesischen Provinz Hunan.

© AFP

Im äußersten Osten Russlands sind der Amur und seine Nebenflüsse über die Ufer getreten. Mehr als 23 000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Rund 10 000 Rettungskräfte sind im Einsatz. Der Grund für die Überschwemmungen ist ein wochenlanger Dauerregen. China und Russland wollen in den benachbarten Katastrophengebieten nun zusammenarbeiten, berichten chinesischen Staatsmedien. Regierungschef Li Keqiang und Russlands Premierminister Dmitri Medwedew hätten telefonisch eine engere Kooperation vereinbart.

In Indien und Pakistan sind ebenfalls Zehntausende Menschen auf der Flucht vor Überschwemmungen. Dort sind sie vor allem durch heftige Monsunregenfälle ausgelöst worden. Auf den Philippinen kämpfen Zehntausende Menschen mit den Folgen zweier Taifune.

Europa kämpft nach den Hochwassern im Frühsommer derzeit jedoch wie der amerikanische Westen vor allem mit Waldbränden. In Spanien war am Wochenende ein Dorf zeitweise von den Flammen eingeschlossen. In Portugal werden aktuell 14 große Waldbrände bekämpft. Die Feuer in Europa und in den USA haben übrigens eine Gemeinsamkeit: In mehr als 90 Prozent der Fälle sind sie von Menschen in Gang gesetzt worden, durch Brandstiftung oder Unachtsamkeit.

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