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Medien: Alles wie sonst – nur viel billiger

Für DSL-Nutzer ist die Zeit zum Umstieg gekommen. Jetzt passt alles zusammen: die Geräte, die Kosten und der Komfort

Jeder zehnte Deutsche telefoniert bereits über das Internet. Das hat die Forschungsgruppe Wahlen Online in ihrem Strukturbericht 2005 festgestellt. Und je mehr Menschen mitmachen, desto günstiger wird die Internet-Telefonie. Wenn sich beide Teilnehmer per Voice over IP oder kurz VoIP – so der Fachausdruck für die Internet-Telefonie – unterhalten, sinken die Kosten auf 0 Cent – ohne Grundgebühr, ohne Mindestumsatz und ohne Einrichtungspauschale. Auch Telefonie-Flatrates um die zehn Euro im Monat haben das Thema angeheizt. Dass sich die Internet-Telefonie in immer mehr Haushalten durchsetzt, hat aber noch einen anderen Grund: die Technik ist inzwischen so ausgereift, dass sie auch von Laien ohne Handbuchstudium zu beherrschen ist. Und wer weiterhin mit seinem gewohnten Telefon kommunizieren möchte, kann dies ebenfalls tun. Die richtige, am besten vorkonfigurierte Hardware vorausgesetzt, merkt man bei der Sprachqualität keinen Unterschied mehr zur herkömmlichen Telefonie.

TARIFE: MIT UND OHNE FLATRATE

Wie günstig ist günstig? Diese Frage stellt sich auch bei der Internet-Telefonie. Es kann grob in zwei Modelle unterschieden werden. Für Einsteiger, die die neue Technik ausprobieren wollen ohne sich vertraglich festzulegen, empfehlen sich providerunabhängige Angebote zur Internet-Telefonie, die ohne Grundgebühr, Mindestumsätze und Einrichtungskosten arbeiten. Diese VoIP-Dienste werden beispielsweise von Web.de oder Sipgate angeboten. Die Minutenpreise ins Festnetz liegen in der Basisvariante zwischen 1,49 Cent (Web.de) bis 1,79 Cent (Sipgate). Internet-Gespräche zu Teilnehmern im gleichen Netz sind kostenlos, das gilt auch für die Partnernetze. Von Web.de aus kann so umsonst zu VoIP- Teilnehmern unter anderem bei 1&1, GMX, Schlund & Partner, Freenet, Sipgate oder Nikotel telefoniert werden. Wer sich dauerhaft für die Internet-Telefonie als Ergänzung des bestehenden Telefonanschlusses entscheidet, fährt jedoch meist mit den Flatrates für Internet-Telefonie besser. Bei diesem Modell sind beispielsweise bei 1&1, GMX oder Strato für um die zehn Euro im Monat alle Festnetz- und Internet-Gespräche kostenlos, nur für Auslands- und Handy-Gespräche wird extra kassiert. Auch die großen Provider wie T-Online (9,95 Euro) und AOL (8,99 Euro) bieten ähnliche Dienste. Zu den Flatrates gibt es zumeist Sonderkonditionen, zum Beispiel in Form zusätzlicher VoIP-Telefonnummern. Diese Flatrates sind allerdings meist providerabhängig, müssen also zu einem DSL-Vertrag beim gleichen Internet-Anbieter gebucht werden.

GRUNDVORAUSSETZUNG DSL

Die Preisvorteile der Internet-Telefonie lassen sich allerdings nur nutzen, wenn man über einen Internet-Anschluss entweder mit einer DSL-Flatrate oder einem hinreichend großen Volumentarif verfügt. Damit wird sichergestellt, dass für die Internet-Telefonie neben den Telefonverbindungen ins Festnetz zumindest keine weiteren Internet-Gebühren anfallen. Das gilt auch für Nutzer, die über einen Internet-Zugang von Kabel Deutschland oder einen vergleichbaren anderen Netzzugang verfügen.

MIT DEM PC-HEADSET

Die einfachste Variante der Internet-Telefonie findet am Computer statt. Auf dem PC wird eine Software installiert, die den Computer zum Telefon werden lässt. Benötigt wird dazu ein Multimedia-Computer mit einer Soundkarte für den Anschluss von Mikrofon und Lautsprecher, am besten in Form eines Headsets oder eines USB-Telefonhörers. Allzu große Erwartungen an die Sprachqualität sollte man nicht haben. Da der Computer die Sprache nicht nur digitalisieren, sondern zugleich für die Internet-Übertragung komprimieren muss, kommt es bei leistungsschwächeren PCs zu Zeitverzögerungen in der Sprachübertragung. Bemängelt werden von PC-Telefonierern zudem immer wieder zeitweises Rauschen oder Aussetzer.

MIT NORMALEN TELEFONEN

Die wohl bequemste, weil vertraute Art des Telefonierens bieten Adapter, an die das normale Telefon angeschlossen wird. Die einfachen Adapter werden auf der einen Seite mit dem DSL-Router verbunden, auf der anderen mit dem Telefon. Die Konfiguration geschieht über den PC. Solche Lösungen gibt es bereits ab 60 Euro. Erheblich vielfältiger sind jedoch Geräte, die als DSL-Router mit eingebautem Telefonie-Adapter fungieren. Solche Geräte gibt es als kabelgebundene DSL-Router und als Router mit Wireless LAN. Das derzeit umfangreichste Funktionsspektrum bietet die aktuelle Fritz!Box Fon WLAN 7170 von AVM. Sie ist zugleich ein DSL-Router mit Kabel- und WLAN-Funktion sowie eine komplette Telefonanlage zur Verwaltung von Festnetz- und Internet-Telefonie. An das Gerät können sowohl vorhandene analoge Telefone als auch ISDN-Geräte angeschlossen werden. Per Wahlregeln lässt sich voreinstellen, welche Nummern besser aus dem Festnetz und welche per Internet angerufen werden sollen. Auch die spontane Entscheidung vor jedem Gespräch per Tastenkürzel am Telefon ist möglich. Wichtig: Die Sprachqualität ist bei den VoIP-Routern genauso gut wie mit dem herkömmlichen Telefonanschluss. Zu Störungen kann es allerdings kommen, wenn der Internet-Anschluss beispielsweise durch zu umfangreiche Downloads überlastet ist.

MIT INTERNET-TELEFONEN

Ebenfalls unabhängig vom Computer funktionieren Internet-Telefone. Sie werden direkt an den Internet-Anschluss angeschlossen und haben den Adapter für die Internet-Telefonie fest eingebaut. Die Preise für diese Geräte bewegen sich zwischen rund 60 Euro für Standardtelefone wie das Grandstream BT-101 bis zu 240 Euro für das Komforttelefon snom 360 mit seinem großen Display, das mit seinen Zusatzfunktionen eher für den Unternehmenseinsatz gedacht ist.

INTERNET-TELEFONIE MIT HANDYS

Für die digitalen Nomaden, die daheim, im Betrieb oder unterwegs auch per Internet-Telefonie kommunizieren wollen, könnten VoIP-Handys die passende Alternative sein. Auf der Cebit wurden für den Sommer mehrere so genannte Dual Phones angekündigt. So soll das von T-Com angekündigte T-One wahlweise im Festnetz als auch im Wireless-LAN oder an den zahlreichen Hotspots funktionieren. Arcor plant hingegen ein Gerät, das per GSM-Handynetz funktioniert, wenn kein Internet-Funknetz für VoIP in Reichweite ist.

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