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Keine „Easy Rider“-Romantik. Den „Bullsharks“ geht’s ausschließlich ums illegale Geschäft.

© ZDF

Crossover für ZDF-"Sokos": Mit der Kutte von München über Wismar nach Leipzig

Eine Woche lang dreht sich in den fünf „Soko“-Produktionen des ZDF alles um einen gemeinsamen Fall aus dem Rockermilieu. Mit "Easy Rider"-Romantik und "Sons of Anarchy" hat das jedoch wenig zu tun.

Die Bedeutung dieses Prozesses kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der Angeklagte im ZDF-Vorabendkrimi „Soko“ ist das Oberhaupt des Kölner Chapters des Rockerclubs „Bullsharks“. Alex Krüger wird vorgeworfen, den Mord an einem Polizisten in Leipzig in Auftrag gegeben zu haben. Diesen Haien geht es nicht um „Easy Rider“-Romantik, sondern um Drogen und Prostitution und andere Formen der Organisierten Kriminalität. Der Mordfall bietet der Justiz die Chance, den Club bundesweit zu zerschlagen. Doch wenige Tage vor Prozessbeginn wird in München die Leiche eines anderen Club-Members gefunden. Es ist nicht die letzte Spur, die in Richtung Leipzig weist.

Leipzig, Köln, München, die Orte stehen für drei „Soko“-Standorte des ZDF, und auch die „Soko“-Teams in Wismar und Stuttgart werden in die gemeinsamen Ermittlungen einbezogen. Von Montag bis Freitag ziehen in der kommenden Woche alle ZDF-„Sokos“ an einem Strang. „Der Prozess“ lautet der Titel der Crossover-Produktion. Inspiriert wurde sie von einem ähnlichen Vorhaben bei „C.S.I“. Dort war der Vermisstenfall eines jungen Mädchens die Klammer für die Zusammenarbeit der CSI-Departments von Miami, New York und Las Vegas.

Für die Vorabendkrimis gelten andere Regeln als für „Tatort“ oder „Polizeiruf“. In einer dreiviertel Stunde müssen die Geschichten kompakter erzählt werden, der Platz für komplexere Zusammenhänge fehlt oft. Das schmälert nicht den Erfolg des Formats, im Gegenteil: Die 1976 in München gestartete Reihe mit ihren Ablegern aus Köln, Stuttgart, Leipzig und Wismar steht mit Marktanteilen von 20 Prozent an der Spitze der Vorabendserien und muss sich nicht hinter den Primetime-Krimis verstecken.

Alle Folgen von "Soko: Der Prozess" gibt es am Samstag bei ZDFneo am Stück

Die Arbeit an einem gemeinsamen Fall, das Abstimmen von Anschlussszenen und der gemeinsame Showdown in Leipzig reißen nun bei den ZDF-„Sokos“ die eingespielten Produktionsteams aus ihrer Routine heraus. Die Herausforderungen sind groß, nicht nur bei den Videokonferenzen zwischen den einzelnen Ermittlerteams, die als Übergabeprotokolle dienen. Vielmehr geht es öfter als gedacht um solche logistischen Details wie die Frage, wie die Produktion in Stuttgart ein Fahndungsfotos aus München erhalten soll, wenn die Szene dort gerade erst gedreht wird. Aber auch die Zuschauer sollen die eingefahrenen Wege verlassen, um mal wieder ein „Soko“-Team einzuschalten, das sie möglicherweise zuvor gemieden haben.

Bei allen Abstimmungen und Gemeinsamkeiten behalten die einzelnen Teams freilich ihre charakteristischen Eigenheiten. Dass bei der Themenwahl das Rockermilieu ausgesucht wurde, hatte mehrere Gründe. Der Bandenkrieg zwischen „Hells Angels“ und „Bandidos“ wurde in aller Öffentlichkeit geführt. Zugleich stehen gerade die Motorradclubs für jene Mobilität, die den Autoren der Reihe die nötige Freiheit für die Route von München über Köln, Wismar und Stuttgart bis nach Leipzig gab.

Damit der Zuschauer nicht den Überblick verliert, weil er nicht jeden Abend fernsehen kann oder möchte, gibt es im Internet eine virtuelle Ermittlungswand und soko.zdf.de. In einem Tumblr-Blogpost (timokummerer.tumblr.com/) wird die Reihe zudem vom fiktiven Journalisten Timo Kummerer begleitet, der über seine Recherchen zum Polizistenmord und die Hintergründe des Rockermilieus berichtet. Kurt Sagatz

„Soko: Der Prozess“, ZDF, Montag bis Freitag, 18 Uhr 05 sowie alle fünf Teile an einem Stück am Samstag um 20Uhr 15 auf ZDFneo

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