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Berliner Hacker haben eine weitere Sicherheitslücke im Mobilfunknetz aufgedeckt.

© dpa

Datenschutz: Berliner Hacker entdecken Sicherheitslücke im Mobilfunknetz

Das viel genutzte Mobilfunknetz UMTS galt bisher als sehr sicher. Nun haben es Berliner Experten dennoch geknackt - und einen Hinweis darauf gegeben, wie der US-Geheimdienst NSA ein Handy von Kanzlerin Merkel angezapft haben könnte.

Computerhacker haben eine schwerwiegende Sicherheitslücke im Mobilfunknetz entdeckt und die Anbieter zu einer schnellen Reaktion veranlasst. Über die Schwachstelle gelang es, die bislang als sehr sicher geltende Verschlüsselung im UMTS-Netz zu umgehen und SMS zum Beispiel aus dem Netz der Deutschen Telekom abzufangen und auszulesen, berichteten der WDR und die „Süddeutsche Zeitung“. Möglich ist demnach auch das Ausspähen des E-Mail-Verkehrs und das Mithören von Telefonaten.

Die Deutsche Telekom und Vodafone teilten umgehend mit, die Sicherheitslücke in ihren Netzen bereits geschlossen zu haben. Auch beim deutschen Marktführer Telefónica Deutschland mit den Marken O2 und E-Plus hieß es, man habe Maßnahmen ergriffen, um die Schwachstelle zu stopfen.

Die Experten um den Berliner IT-Spezialisten Karsten Nohl demonstrierten laut dem Bericht eine Sicherheitslücke in einem Protokoll mit dem Namen SS7. Dieses wird von den Netzbetreibern unter anderem beim Austausch mit anderen Anbietern wie etwa Roaming-Partnern im Ausland genutzt. Den Hackern gelang es, die Verschlüsselungsdaten für die Kommunikation des CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Jarzombek abzufragen, die die Telekom automatisiert geliefert hatte. Dafür hätten sie sich einfach als eine ausländische Vermittlungsstelle ausgegeben.

Ähnliche Methode bei Merkels Handy?

Der Versuch in Anwesenheit von Jarzombek fand vor dem Bundestagsgebäude mitten im Regierungsviertel statt - in unmittelbarer Nähe zu zahlreichen ausländischen Botschaften, die mit großen Antennen ausgestattet sind. Die Demonstration könnte nach Ansicht der Hacker ein Hinweis darauf sein, auf welchem Weg ein ungesichertes Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vom US-Geheimdienst NSA abgehört worden ist.

Die Telekom teilte mit, der geschilderte Datenmissbrauch erfordere ein hohes Expertenwissen: „Dazu muss man sich in der Nähe des Teilnehmers aufhalten, über einen speziellen Empfänger verfügen, der nicht am Markt erhältlich ist, und sich Zugang zum internen Signalisierungsnetz der Mobilfunkbetreiber verschaffen.“ Die Maßnahmen einzelner Netzbetreiber können laut der Telekom nur ein Pflaster sein, eine dauerhafte Lösung müsse von der gesamten Industrie entwickelt werden.

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