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Ärger mit dem PC: Runter von der Bremse

Leser fragen, Experten antworten. So lassen sich zahlreiche Windows-Ärgernisse beseitigen.

Auf die Reaktionen mussten wir nicht lange warten. Dem Aufruf an unsere Leser, uns ihre größten Ärgernisse im Umgang mit dem Computer und Windows zu schildern, kamen auf der Tagesspiegel-Webseite zahlreiche Internetnutzer nach, weitere Zuschriften erreichten uns per E-Mail. Einige der Ärgernisse beruhten auf sehr speziellen Problemen, die – so weit möglich – in der gewohnten Rubrik „Computerfrage“ beantwortet werden. Aus den anderen Fragen haben wir zusammen mit dem Expertenteam der Computerseite eine Auswahl getroffen.

Ärgernis 1: Windows wird immer langsamer. Zu den Gründen, warum speziell Windows mit der Zeit immer langsamer wird, gehört unter anderem das System der Datenspeicherung. So wird zum Beispiel ein Word-Dokument, das zur neuerlichen Bearbeitung geöffnet wird, beim Speichern nicht an der gleichen Stelle der Festplatte abgelegt wie zuvor, sondern in einem anderen freien Bereich des Massenspeichers. Dies gilt nicht nur für Word, sondern für jedes andere Programm auch, so dass nach einer Weile ein ziemliches Durcheinander auf der Festplatte herrscht und vor allem größere Dateien zudem nicht in einem Stück, sondern in mehreren Teilen „fragmentiert“ auf der Festplatte liegen. Beim Aufruf der Datei müssen diese Fragmente erst zusammengesucht werden, was – wenn auch nur kurze – Verzögerungen verursacht. Dagegen helfen Defragmentierungsprogramme. Für Heimanwender reicht nach Meinung von Reinhold Scheck, unserem Experten für Windows- und Office-Themen, das vorhandene Microsoft-Werkzeug aus, zumindest ab Windows XP. Die Defragmentierung lässt sich über den Arbeitsplatz/Computer erreichen. Dort wird mit der rechten Maustaste auf das Laufwerk geklickt, um die Eigenschaften auszuwählen. Bei Windows XP wird nun die Defragmentierung über „Extras“, bei Windows Vista über „Tools“ gestartet. Mit der Option „Überprüfen“ lässt sich feststellen, ob eine Defragmentierung überhaupt notwendig ist, was bei einem Fragmentierungsgrad von über fünf Prozent sicherlich der Fall ist.

Ärgernis 2: Media Center reißt Windows aus dem Schlaf: Windows gehört zu den Betriebssystemen mit einem erstaunlichen Eigenleben. Ein Leser ärgerte sich darüber, dass das Windows Media Center ständig automatisch über das Internet die neuesten TV-Programminformationen lädt – und wie unser Experte für Online-Fragen, der Com.Box-Geschäftsführer Lutz Treutler weiß – sogar unbeabsichtigt den PC mitten in der Nacht aus dem Ruhezustand holen kann. Der Grund: Die Aktualisierung des TV-Programms erfolgt automatisch, sobald eine TV-Karte oder ein DVB-T-Empfänger im Media Center eingerichtet wurde. Diese Automatik lässt sich zum Glück in den Handbetrieb umstellen. Dazu wird im Media Center der Bereich Aufgaben / Einstellungen / Allgemein aufgerufen, um dort die „Optionen für automatische Downloads“ zu wählen. Hier kann nun festgelegt werden, dass der „Download bei bestehender Verbindung“ nicht automatisch erfolgt, sondern als „Manueller Download“. Das Media Center ist nur eines von vielen Programmen, dass im Hintergrund Aufgaben erledigt, die den PC-Betrieb verlangsamen können oder den Computer unbeabsichtigt aufwecken. In der Systemsteuerung ist dafür im Bereich „Verwaltung“ die „Aufgabenplanung“ zuständig. Hier sollte man sich für jeden Eintrag fragen, ob zum Beispiel Google tatsächlich jeden Morgen überprüfen muss, dass die Software noch aktuell ist.

Ärgernis 3: Der Bootvorgang dauert mehrere Minuten. Wenn das System immer länger für den Start braucht und auch das Starten der Programme immer länger dauert, hängt das häufig mit zu vielen Autostart-Programmen zusammen. „Der beste Schutz davor heißt Vorbeugen. Bei der Installation jedes Programmes sollte man darauf achten, dass damit nicht zusätzliche Toolbars von Google oder Ask.com installiert werden“, sagt Gerhard Ziegler von PC Notruf. Zu einigen Programmen gehören kleine Tools, die im Hintergrund im Internet nach neuen Versionen oder Updates suchen. Viele erfahrene Windows-Nutzer versuchen diese Systembremse zu lösen, in dem sie die Autostart-Einträge manuell bearbeiten. „Wer nicht ganz genau weiß, wofür ein Prozess benötigt wird, sollte das lassen. Ein falscher Klick, und Windows startet nicht mehr oder zumindest nicht mehr richtig. So wird man ganz schnell ein neuer Kunde von uns“, sagt der PC-Notruf-Geschäftsführer. Einen Überblick über die im Hintergrund gestarteten Programme bietet rechts unten der Windows-Systembereich neben der Uhr. Viele Einträge lassen sich mit einem Rechtsklick der Maus beenden. Funktioniert danach der Computer auch über längere Zeit anstandslos, kann nachgeschaut werden, ob das Programm nicht dauerhaft deaktiviert wird. Mitunter wird eine solche Option direkt über das Symbol angeboten. Bei anderen Programmen kann der Autostart deaktiviert werden, in dem die erweiterten Optionen des Programms aufgerufen werden. Eine Alternative zum eigenständigen Autostart-Aufräumen sind Werkzeuge wie die Tune-Up-Utilities. „In gewissem Umfang haben solche Programme ihre Berechtigung. Allerdings sollte man nicht an jeder nur möglichen Schraube drehen, um das letzte bisschen Leistung herauszukitzeln“, warnt Ziegler. „Kommt es später zu Problemen, ist es kaum noch möglich, die Fehler aufzuspüren.“

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