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Apple: Mäusedesign

Der Computerkonzern Apple hat seine Neuerungen vorgestellt. Größer und schneller, wie immer. Wirklich innovativ war aber nur ein kleines Zubehör, die Maus.

Hinterher kauft es wieder keiner und Apples Marktanteil bei Computern bleibt so niedrig, wie er war. Aber wenn die Firma neue Produkte vorstellt, sind doch immer alle interessiert. So auch dieses Mal, und so auch wir. Wie immer angekündigt durch viele "Gerüchte" und dann "überraschend" wie immer hat die Firma am Dienstagabend unserer Zeit ihre neue Produktpalette präsentiert. Zwei Tage vor dem Verkaufsstart des Konkurrenzsystems Windows 7 von Microsoft stellte Marketing-Chef Phil Schiller in Cupertino diverse Neuerungen vor.

Nicht alles davon ist bahnbrechend. Dass beispielsweise der iMac genannte Computer nun größere Bildschirme und schnellere Prozessoren hat, wird nur Enthusiasten interessieren. Ein Zubehörteil aber war darunter, dessen Überarbeitung Schule machen könnte: die Maus.

"Mighty Mouse" hieß sie bis vor Kurzem, dann gab es einen Prozess um Markenrechte. Denn Apple hatte zwar beim amerikanischen Fernsehsender CBS nachgefragt, ob sie ihr Eingabegerät so nennen dürfen, weil der die Rechte an einer gleichnamigen Comicfigur aus den vierziger Jahren hält. Doch hatte man übersehen, dass ein Unternehmen namens Man & Machine ein Jahr vor Apple eine abwaschbare Maus auf den Markt gebracht und mit dem Zusatz "mächtig" versehen hatte. Nun also ist es die "zauberhafte" Magic Mouse.

Ähnlich den Trackpads an Laptops oder der berührungsempfindlichen Glasoberfläche von Smartphones können nun auch Computermäuse Fingergesten verstehen. Kein Scrollrad und keine Knöpfe stören mehr die Oberfläche, kein Verdrecken mehr die Funktion – Multitouch nennt Apple seine Innovation.

Die gesamte Oberfläche ist dabei berührungsempfindlich, und wer beispielsweise eine Website nach oben oder unten schieben will, streicht entsprechend mit dem Finger auf ihr herum. Genauso versteht sie nun das Wischen. Wie eben beim iPhone kann man sich durch Bilder oder Dokumente bewegen, indem man mit den Fingern auf der Maus nach rechts oder links wischt.

Den Vorgänger gab es noch mit und ohne Schnur, die neue gibt es nur noch ohne, sie funkt mittels Bluetooth. Apple verspricht, dies funktioniere auf eine Entfernung von bis zu zehn Metern und über eine "sichere Verbindung". Der Strom dazu kommt aus zwei AA-Batterien. Damit das alles auch funktioniert, braucht es zumindest das vorletzte Betriebssystem von Apple, das Leopard 10.5.8.

Natürlich wurde dabei auch gleich das Design verändert, damit sich das Gerät von den Vorgängern, die nur mächtig waren, abhebt. Die Zauber-Maus ist flacher und sieht irgendwie flundrig aus. Weniger elegant ist der Preis. Das kleine Gerät kostet, wenn man nicht einen iMac für 1000 Euro kauft, bei dem es sie dazu gibt, 69 Dollar. Oder in Europa, warum bei einem Dollarkurs von 1,49 pro Euro auch immer, 69 Euro.

Was gab es noch Neues? Wie gesagt, größere iMacs, die aber entgegen der Gerüchte kein Blue-Ray-Laufwerk bekommen haben, sondern weiter nur normale DVDs wiedergeben können. Außerdem wurden die Mac Minis schneller, und es gibt unter ihnen nun eine Variante, die als Server arbeiten kann, die Macbooks haben einen fest eingebauten Akku, der dafür aber sieben Stunden lang halten soll, sind etwas runder und wohnen im sogenannten Unibody-Gehäuse, das robuster sein soll als die der Vorgänger.

Noch etwas? Ja, die Fernbedienung, die den iMacs und den Macbooks beiliegt. Bislang aus weißem Plastik, kommt sie nun in Aluminiumoptik daher und wurde schlanker. Der Zwang zum immer neuen Design macht auch vor solchen Kleinigkeiten nicht halt. Und auch wenn sogar auf den Papierverpackungen der Software albernerweise "designed by Apple in California" steht – dafür lieben wir sie doch, selbst wenn sie uns zwingen, Apple-Land nicht zu verlassen, oder?

Quelle: ZEIT ONLINE

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