zum Hauptinhalt

Internetadressen: KZ.de und SS.de bereits vergeben

Die Internet-Registrierungsstelle Denic vergibt neuerdings auch sehr kurze Adressen. Die neuen Inhaber von KZ.de und SS.de weisen rechtsextreme Absichten aber von sich.

Die Registrierungsstelle Denic hat ihre Vergabekritierien geändert und vergibt seit gut einer Woche auch sehr kurze Internet-Adressen. Unter den neu vergebenen Namen befinden sich nun auch Abkürzungen, die in der NS-Zeit verwendet wurden: KZ.de, SS.de oder HJ.de zum Beispiel.

"Wir haben uns für eine Freigabe entschieden, da die Begriffe als solche nicht rechtswidrig sind, sondern in Kombination mit entsprechenden Inhalten durchaus der Aufklärung dienen können", sagte Denic-Vorstand Sabine Dolderer zu der umstrittenen Entscheidung. Man habe sich bewusst so entschieden, hieß es aus der Frankfurter Organisation.

Die Inhaber der neuen, umstrittenen Adressen befinden sich nach Angaben der Denic im schleswig-holsteinischen Holm, im thüringischen Sondershausen und im hessischen Hofheim am Taunus. Nach Recherchen des Nachrichtenmagazins Focus weisen die neuen Adress-Inhaber rechtsextreme Absichten aber weit von sich.

Demzufolge soll KZ.de für eine Ferienvermittlung und SS.de für ein Shopping-Angebot verwendet werden. Die Betreiber können zumindest darauf spekulieren, damit auch Klicks auch von denen abzugreifen, die sich unter der Adresse etwas anderes vorgestellt haben. Wer auf KZ.de klickt, wird derzeit auf die Adresse: www.ndparking.de umgeleitet, auf der sich gesponserte Links befinden.

Die neuen Vergaberegeln hatten einen wahren Ansturm ausgelöst. Schon in den 90 Minuten nach dem Start der Aktion waren 10.000 Anträge für die neuen Kurzdomains eingegangen. Als erstes war die Adresse tv.de vergeben worden, danach hh.de, co.de und me.de. Auch Ziffernfolgen sind nun gestattet, als erste sicherte sich jemand die Adresse www.42.de.

Einschränkungen gibt es nur noch durch das Markenrecht. So dürfe zum Beispiel eine Privatperson nicht Adressen von Unternehmen besitzen, etwa "vw.de" oder "o2.de".

Die Denic Domain Verwaltungs- und Betriebsgesellschaft wurde 1996 als Genossenschaft mit Sitz in Frankfurt gegründet. Ihre Mitglieder sind Unternehmen, die für ihre Kunden Domains verwalten. Die Organisation bietet seit Freitag vergangener Woche auch ein- und zweistellige Domains an. Innerhalb der vergangenen zwölf Jahre wurden von ihr mehr als 13 Millionen Domains registriert.

Die Denic hatte mit der Öffnung insbesondere auf ein Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt reagiert, das einer Klage des Autoherstellers VW stattgegeben hatte. In mehreren anderen Ländern sind zweistellige Domain-Namen bereits seit Längerem erlaubt.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false