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Im Wollkleid zur WM: Sänger Nikolai Gaschütz (M.) mit den übrigen Jungs von Uwu Lena.

© dpa

WM-Song: Uwu Lena: Erst Ärger, dann Plattenvertrag

Das Sommermärchen ist seit der WM 2006 reichlich strapaziert. Ein paar Studenten aus NRW könnten es dennoch erleben: Mit einem spontan gedichteten WM-Song erfreuten sie erst die Netzgemeinde, handelten sich dann einen Haufen Ärger ein - und nun winkt der ganz große Erfolg.

Nein, wie Lena sieht Christian Landgraf nicht wirklich aus. Zwar trägt der Student ein Wollkleidchen wie es die deutsche Grand-Prix-Siegerin Lena Meyer-Landrut gerne tut. Auch bei der Frisur hat er Anleihen genommen, auch wenn die langen schwarzen Haare sein bärtiges Gesicht strähnig einrahmen. So verkleidet hüpft und springt Landgraf in einem Youtube-Video über eine Wiese im Münsteraner Südpark. Dazu erklingt die Melodie des Lena-Erfolgssongs "Satellite". Spätestens wenn Landgraf anfängt zu singen, ist klar, dass er nicht Lena ist. "Schland o Schland" grölt er mit deutlich männlicher Stimme, "wir sind von dir begeistert".

Begeistert ist auch eine wachsende Zahl von internetaffinen WM-Fans - von Schland (in der Fansprache die Kurzform von Deutschland), vor allem aber vom Song der Müsteraner Studentenkombo Uwu Lena. Das Lied landete am vergangenen Donnerstag auf der Videoplattform Youtube, verbreitete sich über soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook, hatte am Nachmittag 400 Abrufe, am Wochenende zehntausende bis Dienstagmittag mehr als eine halbe Million.

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Der Erfolg blieb auch den Juristen des Musikverlags Emi Publishing in Hamburg nicht verborgen. Das Unternehmen vertritt die Autoren von "Satellite", John Gordon und Julie Frost, und sah sich gefordert. Mit einer Einstweiligen Verfügung habe Emi die heimliche deutsche WM-Hymne nach einem Tag gestoppt, berichten Medien. "Das stimmt nicht", widerspricht Emi-Geschäftsführer Markus Hedke. "Wir haben die Studenten lediglich aufgefordert, ihre Version aus dem Netz zu nehmen." Uwu Lena habe einen neuen Text zu "Satellite" gemacht und das erfordere das Einverständnis der beiden Urheber.

Die Studenten reagierten. "Wir haben derzeit ein paar rechtliche Probleme", informierten sie ihre Fans auf der eigens eingerichteten Homepage. Doch zu diesem Zeitpunkt kursierten bereits diverse Klone des Videos auf Youtube, so dass es auch nach dem rechtlichen Einschreiten von Emi noch zu finden war.

Entstanden ist die Idee zum Song übrigens angeblich auf einer Grand-Prix-Party. Christian Landgraf schrieb den Text und nahm das Lied mit seinem Bruder Matthias auf. Den Gesangspart übernahm Nikolai Gaschütz, der beim Videodreh aber nicht dabei war. Die Studentenkombo gibt sich vom Erfolg völlig überrascht und ganz bescheiden. "Wir sind mit der Nummer nicht kommerziell angetreten", beteuern sie.

Ob es nun eine Einstweilige Verfügung gab oder nicht: Inzwischen wittern Emi und das Komponisten-Duo Frost/Gordon offenbar ein gutes Geschäft. Emi hat Universal in Berlin ins Boot geholt, die ohnehin schon Lenas "Satellite" auf den Markt gebracht haben.

Am kommenden Freitag hat die Illegalität ein Ende. Dann erscheint die Single - für Lena-Double Landgraf und die übrigen "Schland"-Schöpfer beginnt vielleicht ihr ganz persönliches Sommermärchen. An dem würde auch Stefan Raab, der Lena vor und während des Eurovision Song Contests betreute, teilnehmen und ein Stück vom zu erwartenden Verkaufserfolg des WM-Lieds abhaben. "Wir würden den Song natürlich produzieren, müssen aber erst die Gespräche abwarten", sagte eine Sprecherin seiner Produktionsfirma Brainpool am Dienstag.

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