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Medien: „Ezra1“ sucht „Lea2“

Fünf Millionen Singles wollen den Partner im Internet finden – mit immer besseren Erfolgsaussichten Erst beim direkten Kontakt gibt man sich zu erkennen Bei Parship schlägt die Agentur die Kandidaten vor

Der Partner fürs Leben – schön und gut, nur: wie findet man den? Das Internet wird dafür immer wichtiger. Neben Arbeitsplatz und Bekanntenkreis sind Online-Singlebörsen der wahrscheinlichste Ort, um Beziehungen zu stiften. Von den über elf Millionen Singles in Deutschland suchen laut einer Studie der Online-Partneragentur parship.de fast die Häfte ihr Glück im Internet. 60 Prozent dieser Flirts sollen sich nach der virtuellen Kontaktaufnahme im wahren Leben treffen. Einer Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos zufolge haben sieben Prozent aller Paare, die in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren zueinander fanden, das Internet genutzt. Fragt sich bloß: Nach welchen Seiten gehen, welche Angebote nutzen? 2500 deutschsprachige Portale hat der Branchendienst singleboersen-vergleich.de ausgemacht, darunter seriöse und weniger seriöse, teure und weniger teure Angebote. Für Jüngere, für Ältere, für Flirter und für diejenigen, die es ernst meinen.

WAS GIBT ES FÜR ANGEBOTE?

Ganz grob lassen sich zwei Services unterscheiden: die eher seriösen, klassischen Partnervermittlungen wie parship.de (über eine Million Mitglieder) und die schnellen Spezial-Börsen. Da gibt es Seiten für Homosexuelle, allein erziehende Singles – moms-dads-kids.de– oder Stadtflüchter – landflirt.de –, alle nach dem Prinzip „Er sucht sie, sie sucht ihn“. „Dort ist eher das jüngere, Chatter-Publikum unterwegs, bei uns die über 30-Jährigen“, sagt Parship-Sprecher Stephan Hoursch. Im Gegensatz zu allgemeineren Singlebörsen wie neu.de oder friendscout24.de, wo die Nutzer eigene Profile anlegen und eigenständig nach möglichen Partnern suchen, wählt bei Partnervermittlungen der Anbieter die passenden Personen aus, damit spätere Enttäuschungen möglichst vermieden werden.

WIE EFEKTIV SIND DIE VERMITTLUNGEN?

Laut der Marktanalyse „Online-Dating-Report 2004“ erhöhte sich die Zahl der Mitgliedschaften von Singles bei Internetbörsen von 6,9 Millionen 2002 auf 13,9 Millionen im Jahr 2004. Viele davon sind Karteileichen und Mehrfachnutzer. Realistisch ist eine Zahl von rund fünf Millionen Nutzern. Partnervermittlungen arbeiten mit dem so genannten „Matching“-Verfahren. Nach der Registrierung beispielsweise bei parship.de legt der Teilnehmer nicht nur einen eigenen Steckbrief an wie bei Singlebörsen (mit Angaben zu Hobbys, Aussehen, Beruf), sondern beantwortet rund 100 Fragen wie „Ist Treue für Sie unabdingbar?“, „Sollte man auf jeden Fall heiraten?“ oder „Was empfinden Sie beim Anblick dieses Bildes?“ Danach gleicht die Börse Profile ab und schickt dem Teilnehmer eine Auswahl von Liebeskandidaten zu. Der Rest ist nicht mehr Sache der Agentur. „Ob aus den Mail-Kontakten Liebe wird, können wir nicht garantieren“, sagt Hoursch. „In Umfragen sagen 40 Prozent unserer ehemaligen Nutzer, dass sie bei Parship fündig geworden sind.“ Dabei muss man bedenken, dass sich oft nur diejenigen rückmelden, denen es gut ergangen ist.

WIE SICHER SIND MEINE ANGABEN?

Persönliche Angaben wie Name, die eigene E-Mail-Adresse, Geburtsdatum oder Postleitzahl bleiben für andere unsichtbar. Nutzer haben Nicknames wie „Ezra1“ oder Lea2“. Erst nach der direkten Kontaktaufnahme per Mail steht es den Flirtern frei, den Schleier zu lüften. Außerdem sind die Betreiber der Online-Partnervermittlungen zum sensiblen Umgang mit Daten (Datenschutz) verpflichtet. Trotzdem sollte man auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) achten. Oft werden Daten für Marktforscher „verwertet“. Das heißt: Werbe-Mails im Briefkasten!

WAS KOSTET EINE MITGLIEDSCHAFT?

Zwischen fünf und 25 Euro monatlich im Abo, wenn man mehr als Grundfunktionen nutzen (Registrierung, eigenen Steckbrief erstellen, Steckbriefe-Stöbern) und in direkte Kommunikation mit anderen Singles treten will. Ein Halbjahres-Vertrag bei parship.de kostet 179 Euro, inklusive eines ausgefeilten Gutachtens nach dem Persönlichkeitstest. Dieser Vertrag endet automatisch, während die anderen Anbieter gekündigt werden müssen. Möglich sind zeitlich begrenzte Mitgliedschaften zum Ausprobieren.

WIE STELLE ICH MICH AM BESTEN DAR?

Es empfiehlt sich, in virtuellen Steckbriefen bei der Wahrheit zu bleiben. Spätestens beim ersten Date fliegt die Sache mit der „sportlichen Figur“ auf. Dennoch: Die Anzeige sollte in Sachen eigener Beschreibung und Rechtschreibung so sorgfältig wie eine Hochglanz-Bewerbung behandelt werden. Ein Foto ist oft Pflicht, sonst geht man in der Masse der Singles unter. Laut einer Studie würde jeder zweite nur mit einer Person in Kontakt treten, die ein Foto von sich ins Netz gestellt hat (Fotos sind bei den meisten, seriöseren Agenturen nur für Abonnenten sichtbar). Ungeübte sollten sich vorm Schreiben über die so genannte „Netikette“, über Sitten und Gebäuche im Internet, informieren. Viele Anbieter schützen ihre Kunden übrigens, indem sie Mitglieder vor der Zulassung überprüfen oder Unseriöse ausschließen. Ganz gefeit ist man vor bösen Überraschungen bei Internet-Partnerbörsen aber nie. Und dann heißt es einfach: Abwarten und schauen, ob per Mail mal eher jemand „anspricht“ als im Büro oder Cafe.

Eine Auswahl im Internet:

www.singleboersen-vergleich.de (Übersicht)

www.tagesspiegel.de/parship, www.neu.de

www.friendscout24.de

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