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Bis Ende Februar bleibt noch Zeit, einen Retter für die insolvente "Rundschau" zu finden.

© dpa

Insolvenzverfahren: "Frankfurter Rundschau": Türkischer Verleger legt nach

Die Zeit für die Rettung der "Rundschau" wird knapp. Jetzt hat Burak Akbay ein verbessertes Angebot gemacht - doch auch das wird wohl nicht ausreichen, um die "FAZ" auszustechen.

Die Zeit drängt. Bis zum 28. Februar muss ein neuer Investor für die insolvente „Frankfurter Rundschau“ gefunden werden, dann läuft die Finanzierung durch die Gläubiger aus. Neben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) bietet der türkische Verleger Burak Akbay um die Zeitung mit. Am Montag hat Akbay nun ein verbessertes Angebot eingereicht, bestätigte Ingo Schorlemmer, Sprecher des Insolvenzverwalters Frank Schmitt am Dienstag.

Schmitt hatte im Januar kritisiert, dass Akbays erstes Angebot „zu niedrig“ und „nicht akzeptabel“ gewesen sei. Doch aus Kreisen der „FR“ ist zu hören, dass auch Akbays neues Angebot nicht konkurrenzfähig ist. Er habe nur „minimal“ nachgebessert, Preis und Zahlungsmodalitäten seien weiterhin „nicht akzeptabel“. Während die „FAZ“ wohl nur rund 30 von insgesamt 450 Mitarbeiter übernehmen und die Druckerei schließen würde, plant Akbay bis zu 120 Mitarbeiter weiterzubeschäftigen und auch die Druckerei zu erhalten. Hier möchte er seine Zeitung „Sözcü“ für den deutschen Markt drucken lassen, die er in der Türkei mit seinem Verlag Estetik Yayincilik herausgibt. Ali Gülen, Geschäftsführer von Akbays Verlag in Deutschland, widerspricht, dass das neue Angebot nicht akzeptabel sei. Zudem könne auch dieses Angebot nachgebessert werden.

Das Bundeskartellamt prüft die mögliche Übernahme der „FR“ durch die „FAZ“, und auch Akbays Angebot, sagte ein Sprecher. Im Fall der „FR“ könnten die Bedingungen für eine Sanierungsfusion greifen. Maßgeblich dafür sei, „ob die bestehende Marktposition der ,Frankfurter Rundschau‘ bei deren Ausscheiden ohnehin der ,FAZ‘ zuwachsen würde und ob es einen ernsthaften alternativen Erwerber für die ,Frankfurter Rundschau‘ gibt.“

Derweil zeigt sich der Betriebsrat der „Rundschau“ enttäuscht von den bisherigen Eigentümern, der Mediengruppe M. DuMont Schauberg MDS und der SPD-Medienholding ddvg. Ein offener Appell, rund vier Millionen Euro zur Vorfinanzierung des Insolvenzsozialplans zur Verfügung zu stellen, sei abgelehnt worden. MDS-Sprecher Wolfgang Brüser sagte dagegen, dass es bei der Umsetzung des Sozialplans keine Liquiditätsprobleme geben werde.Sonja Pohlmann

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