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Kategorie Lokaljournalismus: Theodor-Wolff-Preis an Tagesspiegel-Redakteur Kai Müller verliehen

Es sei ein beklemmender und genau beobachteter Text gewesen, hieß es in der Begründung: Der Tagesspiegel-Redakteur Kai Müller erhält den Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie Lokaljournalismus für seinen Text „Es war ein schöner Tag“.

Der Streit entsteht aus dem Nichts, auf einem Platz in Neukölln, wo zwei Gruppen kicken, die sich flüchtig kennen. Was anfangs ein belangloses Gerangel ist, eskaliert über einen Nachmittag, bis am Ende ein Jugendlicher mit türkischer Abstammung nach einer Messerstecherei tot am Boden liegt. Und keiner kann danach wirklich erklären, wie es dazu gekommen ist. Erschienen ist diese Geschichte unter dem Titel „Es war ein schöner Tag“ im Tagesspiegel – im Dezember 2012 auf zwei Seiten in der „Mehr Berlin“-Beilage.

Der Autor Kai Müller, Redakteur der Tagesspiegel-Reportageseite, wurde dafür am Mittwochabend in München mit dem Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie „Lokaljournalismus“ geehrt. Jury-Mitglied Wolfgang Büscher lobte den „beklemmenden, packenden und genau beobachteten Text, der aus einer Vielzahl von Stimmen das Geschehene rekonstruiert.“

Neben Kai Müller erhielten fünf weitere Journalisten die Auszeichnung, die vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger in Erinnerung an den langjährigen Chefredakteur des „Berliner Tageblatts“, Theodor Wolff, verliehen wird, und mit jeweils 6000 Euro dotiert ist.

Jochen Arntz wurde für ein Porträt in der „Süddeutschen Zeitung“ über die Gattin Helmut Kohls ausgezeichnet, Andrea Jeska von der Wochenzeitung „Die Zeit“ für ihre Reportage über einen Bauern in der Sahel-Zone. Weitere Preisträger sind Jan Haarmeyer, der im „Hamburger Abendblatt“ den Kampf von Pflegeeltern gegen Behördenwillkür beschrieben hat. Und Robin Alexander mit einem Beitrag in der „Welt am Sonntag“ über die Entstehung des Begriffs „Herdprämie“.

Bei der Veranstaltung im Verlagshaus der „Süddeutschen Zeitung“ wurde dem Publizisten Alfred Grosser als Wegbereiter der europäischen Verständigung und der Versöhnung der Theodor-Wolff-Preis für sein Lebenswerk verliehen. Der 88-Jährige wurde als „großer Europäer“ ausgezeichnet, der sich unermüdlich für die europäische Verständigung und die Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland eingesetzt habe. Der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, würdigte Grosser in seiner Laudatio auch für seinen Einsatz für die Menschenrechte und sein beständiges Ringen gegen Unrecht.

Richard Rebmann, der Geschäftsführer der Südwestdeutschen Medien Holding (SWMH), betonte im Rahmen der Preisverleihung, dass Tageszeitungen unangefochten das Medium mit dem größten Vertrauen sind: Täglich erreichten sie in Print, online oder über Smartphones mehr als 50 Millionen Menschen in Deutschland. Die Redaktionen reagierten auf die technische Herausforderungen und Wandel des Leserverhaltens und seien „näher an ihrem Publikum als je zuvor.“

Lesen Sie hier die preisgekrönte Reportage: "Es war ein schöner Tag"

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