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"Extrem gute Ergänzung." Judith Rakers moderiert nach dem Abschied von Charlotte Roche die Talkshow "3 nach 9" an der Seite von Giovanni di Lorenzo.

© Radio Bremen

Neues Team: Ritterschlag aus Bremen

Von der "Tagesschau" in die Talkshow: Judith Rakers ist neue Moderatorin bei "3 nach 9" - und will deutlich länger als ihre Vorgängerin Charlotte Roche an der Seite von Giovanni di Lorenzo zu sehen sein.

Es sollte ursprünglich nur ein einmaliges Gastspiel sein, als Judith Rakers am 9. Juli zusammen mit Giovanni di Lorenzo die Talkshow „3 nach 9“ moderierte. Doch führte sie die Gespräche mit Gästen wie Ex-Winnetou-Darsteller Pierre Brice und Rapper Sido so charmant und schlagfertig, dass die „Tagesschau“-Sprecherin nun länger bleiben darf. Am Montag gab der ARD-Sender Radio Bremen bekannt, dass Rakers die neue Moderatorin an di Lorenzos Seite bei „3 nach 9“ sein wird.

Der Anruf mit dem Jobangebot erreichte Rakers im Urlaub auf Mallorca: „Ich habe sofort ,Ja’ gesagt“, sagt Judith Rakers. „Die Moderation von ,3 nach 9’ ist ein Ritterschlag, für den jeder niederkniet.“ Die 34-jährige Journalistin folgt auf Autorin Charlotte Roche, die im Januar nach nur fünf Sendungen Deutschlands älteste Talkshow wegen „unterschiedlicher Auffassungen“ über die Sendung verlassen hatte. Die 1974 gestartete Talkshow wird monatlich ausgestrahlt und erreicht pro Ausgabe bundesweit durchschnittlich rund 1,5 Millionen Zuschauer.

Während Radio Bremen nach Roches Abschied eine neue Ko-Moderatorin suchte, hielten sechs „Freundinnen von ,3 nach 9’“ den freien Sessel warm: Sandra Maischberger, Annette Dasch, Maria Furtwängler, Katrin Bauerfeind, Sarah Wiener und eben Judith Rakers moderierten jeweils zusammen mit di Lorenzo, der „Zeit“-Chefredakteur und Mitherausgeber des Tagesspiegels ist, eine Sendung. Dabei habe es sich keineswegs um ein Casting à la „Deutschland sucht die Supermoderatorin“ gehandelt, sagt „3 nach 9“-Redaktionsleiter Helge Haas. „Aber Judith Rakers hat sich als extrem gute Ergänzung zu Giovanni di Lorenzo herausgestellt. Sie ist lustig, enorm schlagfertig und hat großes Interesse an jungen Themen. Deshalb freuen wir uns, dass wir sie gewinnen konnten“, sagt Haas.

Schon mit Roche hatte der Sender jüngeres Publikum anziehen wollen. Doch das Experiment ging schief. Viele Zuschauer sollen sich an der angeblich mädchenhaften, piepsigen Stimme gestört, andere ihre Fragen für naiv gehalten haben. Die Gefahr, dass Rakers ältere Zuschauer verprellt, ist dagegen relativ gering. Seit fünf Jahren moderiert sie als freie NDR-Mitarbeiterin die „Tagesschau“, bis Januar moderierte sie die Regionalsendung „Hamburg Journal“ und führte hier ebenfalls Live-Interviews. Rakers hat damit bereits bewiesen, dass sie nicht nur Nachrichten objektiv präsentieren kann – sondern auch persönliche, vor allem aber unterhaltsame Gespräche mit Studiogästen zu führen weiß. „Judith Rakers kann und wird zeigen, dass ihre Spannweite bis zu hemmungsloser Subjektivität reicht – und da ist sie bei ,3 nach 9’ genau an der richtigen Stelle“, sagt Radio-Bremen-Programmdirektor Dirk Hansen.

„Ich möchte mit den Gästen interessante und launige Gespräche führen, bei denen auch mal leise Töne angeschlagen werden dürfen“, sagt Rakers. „Eine Talkshow läuft für mich dann perfekt, wenn die Gäste viel untereinander agieren. Da muss ich dann auch nicht ständig mit Fragen dazwischengrätschen. Die Antworten der Gäste sind wichtiger als meine Fragen.“ Am 3. September wird sie zum ersten Mal als offizielle „3 nach 9“-Moderatorin Gäste wie Tom Jones, Hannelore Elsner und Ulrich Tukur begrüßen.

Rakers, die weiterhin die „Tagesschau“ moderieren wird, will lange bei „3 nach 9“ bleiben: „Im Idealfall möchte ich mit Giovanni di Lorenzo alt werden.“

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