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Medien: Noch Fragen? Pressezentrum in Peking eröffnet

Keine Frage, die chinesische Kollegin hatte Recht mit ihrer Anmerkung bei der Eröffnungspressekonferenz. Die 800 Sitze im größten Pressekonferenzsaal der olympischen Geschichte sind tatsächlich außergewöhnlich gut gepolstert.

Keine Frage, die chinesische Kollegin hatte Recht mit ihrer Anmerkung bei der Eröffnungspressekonferenz. Die 800 Sitze im größten Pressekonferenzsaal der olympischen Geschichte sind tatsächlich außergewöhnlich gut gepolstert. Und es ist auch gut, dass der Kollege von der Pekinger Radiostation die Frage gestellt hat, warum jeder der 971 Plätze im Pressearbeitsraum mit einem Schloss ausgestattet ist. So konnte Pressezentrumsdirektor Sha Wanquan erklären, dass die Laptops erstmals bei Olympischen Spielen angeschlossen werden können, damit die Journalisten sorgenfrei auf die Toilette, ins Restaurant oder die Hotels gehen können. Allein, es interessierte die meisten westlichen Journalisten nicht sonderlich.

Tatsächlich ist das gestern eröffnete Hauptpressezentrum (MPC) für die Olympischen Spiele in Peking (8. bis 24. August) das bisher größte und bietet Annehmlichkeiten wie Massagen oder Wäscheservice. Die meisten westlichen Journalisten sind jedoch daran interessiert, während der Spiele in China so arbeiten zu können, wie sie es aus ihrer Heimat gewohnt sind. Danach sieht es gegenwärtig nicht aus. „Hört auf, alles kontrollieren zu wollen“, appellierte Johannes Hano, Ostasienbürochef des ZDF, im Interview gegenüber chinesischen Journalisten. Er hatte sich bei der Eröffnungspressekonferenz beschwert, dass eine Live-Schaltung von der Großen Mauer in der vergangenen Woche von chinesischen Sicherheitskräften gestört worden ist und abgebrochen werden musste. „Wir hatten alle Genehmigungen und haben nicht einmal etwas Politisches gemacht“, sagte Hano.

Die Medienverantwortlichen des Olympia-Organisationskomitees Bocog hatten nur allgemeine Antworten parat. „Wenn wir gut miteinander kommunizieren, werden alle Probleme gelöst“, sagte Mediendirektor Sun Weide. Er sicherte zu, dass die Fernsehsender während der Spiele vom Tiananmenplatz live senden dürften und auch das Internet frei zugänglich sein werde. „Grundsätzlich wird es vollen Internetzugang für ausländische Journalisten geben, die Berichterstattung wird nicht beeinträchtigt“, sagte Sun Weide. Ein Test an einem öffentlichen Computer im Medienzentrum zeigte das Gegenteil. Seiten chinakritischer Menschenrechtsorganisationen waren nicht aufrufbar. Zumindest gestern haben die chinesischen Zensoren die Recherche im Medienzentrum eingeschränkt.

Ein anderes Versprechen dürfte hingegen eher umgesetzt werden. „Wenn Sie während der Spiele Geburtstag haben“, sagte Pressezentrumschef Sha Wanquan, „werden Sie von uns Glückwünsche bekommen.“Benedikt Voigt, Peking

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