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Polizeiruf 110: Kommissar Keller zum Abschied: ''Guten Abend, gute Nacht''

Mittlerweile gibt es ja immer mehr TV-Ermittler mit Ecken und Kanten im deutschen Fernsehen – Jan-Gregor Kremp alias Kommissar Thomas Keller aus der ARD-Krimiserie ''Polizeiruf 110“ ist neben Edgar Selge der Widerborstigste und Grüblerischste von allen.

Keller ist eine Art Hamlet unter den Fernsehkommisaren. Umso bedauerlicher, dass der Dreitage-Bart-Cop und der hessische Kurort Bad Homburg vom Bildschirm verschwinden. „Kellers Kind“, die vierte Folge aus der Feder und unter der Regie von Titus Selge, ist der beste von ohnehin schon guten Homburg-Krimis, die manch eingefahrenem „Tatort“ an Originalität und Kreativität den Rang abgelaufen haben. Die Zuschauer haben das selten honoriert. Der Hessische Rundfunk war mit der Quote seines „Polizeiruf“ jedenfalls nicht zufrieden und setzt erst mal ganz auf den Frankfurter „Tatort“.

Jonathan, das Kind eines Künstlers, wird entführt und Keller ausgerechnet dann an den Tatort gerufen, als seine Freundin Sophie eine Fehlgeburt erleidet. Leicht zerstreut arbeitet sich Keller durch schwierige Familienverhältnisse und eine Hand voll Schwerverdächtiger, allen voran die Exfrau des Künstlers, dessen junge Freundin, Jonathans Kindermädchen und deren undurchsichtiger Bruder. Der Kommissar wird beim Wettlauf um das Leben des Jungen vom eigenen Privatleben eingeholt, als seine „Ex“ auftaucht. Das alles durchweg in Moll getränkt (großartig, wenn Keller/Kremp nach der Fehlgeburt seiner Freundin am Klavier „Guten Abend, gute Nacht“ spielt und weint), angetrieben von der eingespielten Volksbühnen-Connection Inga Busch, Catrin Striebeck und Birgit Minichmayr, dazu Frank Giering, Inka Friedrich und Juliane Köhler. Großer Cast, großer Krimi. Schade, dass Homburgs Hamlet gehen muss. Markus Ehrenberg

„Polizeiruf 110“, ARD, 20 Uhr 15

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