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Was heißt hier Wahrheit? Diskussion beim Kirchentag, live übertragen im ZDF. Michael Sahr (ganz links) moderiert die Runde aus Bundesinnenminister Thomas des Maizière, Reformationshistorikerin Ulinka Rublack, re:publica-Gründer Markus Beckedahl, "Frontal 21"-Leiterin Ilka Brecht und Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen.

© Tsp

Programm bei ARD und ZDF: Gedanken-TV dank Kirchentag

ARD und ZDF bieten am Feiertag Diskussionen statt Gedöns: Der Kirchentag liefert das Programm

Christi Himmelfahrt, Vatertag, akzeptables Wetter: Da scheint es gar nicht wichtig zu sein, was das Fernsehen über Mittag so sendet. Aber weil der Evangelische Kirchentag in Berlin tobt, gibt es was Interessantes, jedenfalls bei ARD und ZDF. Der RBB überträgt für das Erste die Merkel-Obama-Diskussion vor dem Brandenburger Tor. Später zeigt das Zweite die Veranstaltung „Was heißt hier Wahrheit?“

Zwei Diskussionen, einmal zum Thema „Engagiert Demokratie gestalten“, dann zum kommunikativen Spannungsfeld von wahrer und gefälschter Information. Die Promis Angela Merkel und Barack Obama treten in der ARD-Übertragung auf, im Zweiten bilden aber Innenminister Thomas de Maizière und seine Mitdiskutanten quasi die Kommentarrunde dazu: Wer in dieser Welt bietet gesicherte, geprüfte Informationen, wer liefert Fake News?
Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen gibt der Diskussion den notwendigen Drive, als er ablehnt, jeden „Shitstorm“ und jeden „Troll“ gleich in die Böse-Buben-Ecke zu stellen. Er erkennt in der anhaltenden digitalen Revolution eine „Demokratisierung“ von Kommunikation. Es gibt Widerspruch, von re:publica-Gründer Markus Beckedahl und "Frontal 21“-Leiterin Ilka Brecht, das Thema wird weiter vertieft.

Gedankenfutter statt Gedöns

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm stellt Merkel und Obama nicht nur Wohlfühlfragen, in die ZDF-Diskussion werden Beiträge aus dem Saalpublikum eingespeist. Zu einem Zwischenfall kommt es zum Ende, als ein Mann die Schweigeminute für die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge durchbricht und „Heuchelei“ in den Saal ruft. So lebendig kann Kirchentags-Fernsehen sein. Die Sender handeln mit diesem Programm richtig, weil sie am Feiertag Gedankenfutter liefern. Aber auch das stimmt: ARD und ZDF sorgen nicht selbst dafür, sie besorgen nur die Übertragungstechnik. Über den Programmauftrag darf weiter nachgedacht werden.

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