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Medien: Reaktionen im Internet: Ein kühles Bier zum heißen Krieg

"Ist das nun der Gegenschlag?" Mit dieser Frage von "Zokker" finden die Luftattacken von amerikanischen und britischen Verbänden am Sonntagabend ihren virtuellen Einschlag im World Wide Web.

"Ist das nun der Gegenschlag?" Mit dieser Frage von "Zokker" finden die Luftattacken von amerikanischen und britischen Verbänden am Sonntagabend ihren virtuellen Einschlag im World Wide Web. "Zokker" ist zumindest einer der Namen des Internet-Chatters, der seit Anfang Oktober insgesamt 41 Meinungsbeiträge im Online-Forum von Bild.de gepostet hat. Und seine Frage beantwortet er gleich selbst: "jawoll jetzt gehts rund. mit riesigen rauchwolken ...und gleicht spricht Bush."

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror 7.10., 18.45 Uhr: Wie der Gegenschlag begann Hintergrund: US-Streitkräfte und Verbündete Schwerpunkt: US-Gegenschlag, Nato und Bündnisfall Schwerpunkt: Osama Bin Laden Chronologie: Terroranschläge in den USA und die Folgen Fotostrecke: Bilder des US-Gegenschlags Umfrage: Befürchten Sie eine Eskalation der Gewalt? Allzu viel Gewicht hat die Meinungsäußerung eines anonymen Internet-Nutzers sicherlich nicht. Doch gerade nach den Flugzeug-Attentaten auf New York und Washington war es vielen Menschen auch im Netz ein Bedürfnis, persönlich ihr Mitleid auszudrücken. Fast vier Wochen später scheint ein anders Befinden vorzuherrschen. "Endlich", schreibt ein Forenmitglied im Forum von n-tv.de/interaktiv, "endlich hat der Gegenschlag begonnen. Wünsche den Amerikanern viel Erfolg."

Doch wenn das Internet so etwas wie ein Seismograph für Stimmungen in der Bevölkerung ist, muss hinter die "uneingeschränkte Solidarität mit den USA" ein Fragezeichen gesetzt werden. Denn in den Foren haben die Anti-Imperalisten und Amerika-Kritiker zumindest steckenweise die Lufthoheit übernommen. "Der Dollar-Imperialismus ist eine Geißel der Menschheit", schreibt dort ein Nutzer, der in seinem Namen die "Meinungsfreiheit" für sich beansprucht, und "Timo1682" kommt zu dem Ergebnis: "George Bush ist selber schuld". Wenn es "Timo" nur um Widerspruch ging, so hat er sein Ziel erreicht, denn zahlreiche Mitdiskutanten verteidigen die Militärschläge als notwendige Reaktion auf den Terror in den USA.

Die Diskussionen im Internet über den Gegenschlag sind von anderer Gestalt als nach dem Terrorschlag des 11. September. Kein erster Schock, der erst überwunden werden muss, bevor man sich vom TV-Gerät lösen kann, um zur Computer-Tastatur zu greifen. Die Online-Redaktionen sind gut vorbereitet, die Notfallpläne funktionieren. Engpässe und längere Wartezeiten bleiben aus, auch wenn Seiten wie "Spiegel Online" rund 50 Prozent mehr Nutzer messen.

Auch in den Foren herrscht eher normaler Betrieb. So wie sonst parallel zu Formel-1-Rennen, so folgen an diesem Sonntagabend auf jedes Fernsehbild nur kurze, knappe Kommentare: "Ziemlich dumm von den Amerikanern, das funzt so nicht", meint ein Aschaffenburger User namens "ThiloS" (412 Beiträge), was wiederum "Zokker" auf den Plan ruft: "Tolle bilder gibts dazu! jetzt gibts nur noch eine Frage. Welche sorte bier genehmigen wir uns?"

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