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Medien: Schneller surfen?

Im Wettbewerb der Anbieter wird jetzt auf Tempo gesetzt. Doch nicht jeder bekommt das Super-DSL

Das schnelle Internet DSL wird immer schneller: Im Testbetrieb stellt die Telekom in Stuttgart und Hamburg ausgewählten Kunden bereits die neue Technik ADSL2+ zur Verfügung, mit der man Daten mit der 16-fachen Geschwindigkeit eines normalen DSL-Anschlusses aus dem Internet laden kann. Selbst im Regelbetrieb liegen Telekom und die Konkurrenten nun schon bei sechs Megabit pro Sekunde. Die Frage ist nur, wer braucht so viel Tempo? Und wer bekommt es überhaupt, schließlich muss man in Teilen Berlins schon jetzt sehr lange auf den DSL-Anschluss warten.

FÜR WEN LOHNT SICH DAS ÜBERHAUPT?

Das Super-DSL, von Fachleuten ADSL2+ genannt, kann die Geschwindigkeit, mit der Daten aus dem Internet auf den Computer des Anwenders befördert werden, maximal auf das 25-fache eines derzeitigen DSL-Standardanschlusses steigern. Damit kann die neue Technik „das Telefon- sowie das TV-Kabelnetz ersetzen“, heißt es bei der Fachzeitschrift „c’t“. In anderen Ländern wie Frankreich und Italien laufe bereits heute das Fernsehprogramm über den DSL-Internetanschluss, sagen die Hannoveraner. Selbst das hochauflösende Fernsehen HDTV sei durch die großen Bandbreiten von ADSL2+ realisierbar. Während man heute zum störungsfreien Empfang des Fernsehprogramms entweder auf ein TV-Kabel, einen Satellitenanschluss oder einen DVB-T-Decoder angewiesen ist, würde somit in Zukunft der Telefonanschluss mit einer entsprechenden Hardware-Box ausreichen, um gleichzeitig zu telefonieren, fernzusehen und dabei noch mit hoher Geschwindigkeit zu surfen.

LOHNT ES SICH ZU WARTEN?

Nein, für die meisten Internet-Nutzer reichen die bereits vorhandenen DSL-Angebote vorerst aus. Selbst in der langsamsten Variante, dem DSL-Standardanschluss mit einer Datenübertragungsrate von einem Megabit pro Sekunde in Richtung des Nutzers lässt es sich fast 20-mal so schnell surfen wie mit einem analogen Modem oder einem ISDN-Anschluss. Wie gerade eben das Bundeswirtschaftsministerium bekannt gegeben hat, surfen 78 Prozent aller deutschen Internet-Nutzer weiterhin mit diesen schmalbandigen Technologien. Dementsprechend sind die meisten Seiten im Internet auch noch so aufgebaut, dass man sie mit diesen Techniken nutzen kann. Selbst mit dem kleinsten DSL-Anschluss sind die Temporeserven für die meisten Nutzer noch groß genug. Allerdings gibt es Ausnahmen. „Video on demand“, bei dem man sich einen Film gegen Bezahlung aus dem Internet lädt und gleich mit dem Abspielen beginnt, benötigt bereits jetzt höhere Bandbreiten. Und auch für Musikfans kann sich ein schnellerer DSL-Zugang lohnen, weil die Songs so schneller geladen werden.

WERDEN NEUE GERÄTE BENÖTIGT?

Im Bereich von einem bis zu sechs Megabit pro Sekunde läuft derzeit alles mit der gleichen, eingeführten DSL-Technologie. Und auch der spätere Wechsel zu ADSL2+ ist nicht unbedingt mit der Anschaffung neuer Hardware verbunden. Geräteanbieter wie Netgear bieten dafür entsprechende Programme an, so genannte Firmware-Updates, mit denen die DSL-Router die nötige Auffrischung für die neue Übertragungstechnik erhalten. Auch die Produkte der FritzBox!-Reihe von AVM sind nach Herstellerangaben für die neue Technik ausgelegt. Über die neuen Programme informieren die Hersteller auf ihren Webseiten, über die dann auch die Firmware-Udpates zur Verfügung gestellt werden. Die Installation erfolgt zumeist weitgehend automatisch. Wichtig bei allen Updates, die die Hardware betreffen: niemals den Computer oder das angschlossene Gerät während des Auffrischungsprozesses abschalten.

WAS ÄNDERT SICH BEI DEN KOSTEN?

Für den reinen DSL-Anschluss, der noch nicht die Kosten für den Internet-Provider enthält, liegen die Kosten für die DSL-6-Megabit-Variante bei vielen Anbietern (Telekom, 1&1, Web.de u.a.) auf dem Niveau der alten 3-Megabit-Angebote. Monatlich werden damit rund 25 Euro allein für den Anschluss fällig. Der Standardanschluss mit einem Megabit liegt bei rund 17 Euro.

WIE PRÜFE ICH DIE VERFÜGBARKEIT?

Die Technik wird im Wesentlichen von vier Anbietern bereitgestellt: Telekom, Arcor, Versatel und Hansenet (Alice). Andere Anbieter vermarkten deren Technik. Über die Verfügbarkeit informieren die einzelnen Anbieter über ihre Internet-Datenbanken. Eine große Hilfe ist auch die seit Mittwoch verfügbare Seite www.zukunft-breitband.de des Bundeswirtschaftsministeriums, das die Daten von über 100 Anbietern nach Gemeinden aufgeschlüsselt darstellt. Ob das eigene Gebiet für DSL erschlossen wird, hängt unter anderem vom Bedarf ab. Je mehr Bewohner eines Gebietes auf eine schnelle Erschließung drängen, desto besser sind die Aussichten, dass die Netzbetreiber dort in den Ausbau investieren.

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